Ersatzmaterialien für Dachdeckungen und Außen-
wandbehänge zu werben. Zinkbleche, Zementsteine
und Zementfaserplatten sollten um 1900 vor allem
mit Dachziegeln und Dachschiefer konkurrieren.
„Diese Verkleidung (mit Zinkblech, Anm. d. Verf.)
macht keinen solch schweren und schwerfälligen
Eindruck, wie eine mit Ziegeln. Sie klappert nicht, wie
eine mit Schiefer. Sie ist nicht in so hohem Maße feu-
ergefährlich, wie eine aus Holzbrettern oder Schin-
deln oder Schuppen von Holz. " ®
Zinkblech und verzinktes Eisenblech
Zu den um 1910 von Heinrich Knieb in Dingelstädt
(Eichsfeld) angebotenen Blechverkleidungen zählen
verzinkte Bleche mit einer Länge von 200 cm und
Höhen von 40 bzw. 50 cm. Die Prägemuster dieser
Bleche imitieren Schieferbehänge in altdeutscher
Deckung und Schablonenschiefer. Sie wurden als
„verzinkte Wandbekleidungs-Schieferbleche” in vier
verschiedenen Mustern angeboten (Katalognr. 73).
Aus den neuen Materialien wie Zinkblech wurden
auch eigenständigere Formen entwickelt. Das dehn-
bare und gut ziehbare Zinkblech nutzte man zum
Einprägen einer Vielzahl von Mustern, die noch heute
in zahlreichen Variationen erhalten sind.
schen „Rauten”, Aufnahme 03/2000, Schmid-Engbroat.
/\\‘‚f}\/\\ £”@*9% j\;'&ß\„g Uslar, Ldkr. Northeim, Mühlenstraße 14, Außenwandbehang mit quadrati-
Die größte Gruppe der Blechbehänge bilden so
genannte Rautensysteme, quadratische Bleche, die
untereinander durch Falze verbunden sind. Eine
Formvariante dieses Systems sind die „Spitzrauten”,
gefalzte Bleche in „echter” Rautenform. Geprägte
Einzelschuppen ohne Falzverbindungen bilden so
genannte Schuppensysteme (Katalognr. 72).
Gestalterischen Problemen, wie sie Vertreter der
Heimatschutzbewegung verstärkt seit 1900 anführen,
begegnete die Industrie mit Gestaltungsvorschlägen:
„Die mit Rauten abgedeckten Giebel und Wetter-
seiten kann man natürlich auch mit Ölfarbe in jedem
Farbton anstreichen und das Ganze so mit der Umge-
bung in schönen Einklang bringen."® „Bei größeren
Flächen hebt man den Geschoßwechsel auch äußer-
lich dadurch hervor, daß man da, wo die Decke sich
befindet eine Reihe Rauten gerade, also nicht übers
Eck, schön waagrecht hinstellt (...). Die Größe der
Rauten richtet man nach der Größe und dem ganzen