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Möller, Hans-Herbert [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Siedlungen der zwanziger Jahre in Niedersachsen — Hannover: Niedersächs. Landesverwaltungsamt, Heft 4.1985

DOI article:
Hartmann, Kristiana; Lemke, Gundela; Lemke-Kokkelink, Monika: Katalog ausgewählter Siedlungen in Niedersachsen
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.50502#0032
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Braunschweig es®
Altstadtring, Broitzemer Straße
Baujahr: 1929-30
Architekt: Rambow
Bauherr: Braunschweiger Baugenossenschaft

30

Nachdem bereits 1926/27 die gegenüberliegende Straßen-
seite des Altstadtringes zwischen Madamenweg und Broit-
zemer Straße bebaut worden war (Baugenossenschaft der
Kriegsteilnehmer, Kriegsbeschädigten und Kriegshinterblie-
benen, Architekt H. C. Bartels), entstand 1929-30 in direkter
Nachbarschaft zum Wilhelm-Bracke-Hof (BS 5) der Komplex
Altstadtring/Broitzemer Straße.
Architektonische und städtebauliche Qualitäten zeichnen
den Bereich gleichermaßen aus. Die Anlage eines zum Alt-
stadtring geöffneten, begrünten Wohnhofes dokumentiert
das Bemühen, aus der „Mietskasernenarchitektur“ einfacher
Blockrandbebauung auszubrechen. Im Braunschweiger
Siegfriedviertel (BS 1), an dem auch die Braunschweiger
Baugenossenschaft und Architekt Rambow mitgewirkt ha-
ben, ist diese städtebauliche Leitidee der hofartigen Auflok-
kerung der Straßenfronten in großem Umfange verwirklicht
worden. Weitere gestalterische Parallelen zum Siegfriedvier-
tel sind offenkundig: turmartig um ein halbes Geschoß über-
höhte, kubische Baukörper markieren als städtebauliche
Dominanten die Straßenecke, bzw. den Eingang zum Wohn-
hof.
In spannungsreichem Kontrast zu diesen in der Großform
wirksamen funktionalistischen Gestaltsanleihen ist die Stra-
ßenfront lebendig gegliedert durch Fassadenvorlagen und
handwerklich-expressiv geprägte Schmuckelemente wie
Ziegelumrahmungen von Fenstern und Eingangstüren. Die
Höherstaffelung des umlaufenden Ziegelsockels bis zur Erd-
geschoßzone unterstreicht die dominierende Funktion der
Eckgebäude innerhalb der Gesamtanlage.
Nur bei wenigen Hauseinheiten an der Broitzemer Straße
sind die originalen Sprossenfenster noch erhalten. Großflä-
chige, z.T. asymmetrisch geteilte Nachfolgemodelle fordern
den üblichen Tribut an Fassadenqualität. Die originalen,
handwerklich-kleinteilig gestalteten Hauseingangstüren sind
dagegen bis heute erhalten.


M 1:5000 (Freigabevermerk s. S. 128)


51 Eckgebäude Altstadtring/Broitzemer Straße mit originalen
Sprossenfenstern, zeitgenössische Aufnahme, undatiert,
Repro aus Lit.-Nr. 26
 
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