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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen und Bremen — Petersberg: Imhof, Heft 40.2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.51161#0248
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244

Mühlen in Niedersachsen und Bremen

Umflut
Häufig nachträglich angelegte und mit einer Rest-
wassermenge ausgestattete Abzweigung eines Müh-
lengewässers ohne Absturz zur Umgehung eines
Wehrs und zur Sicherung der „ökologischen Durch-
gängigkeit".
Ventikantenflügel
Sehr effektiver von der aerodynamischen Form eines
Flugzeugflügels hergeleiteter Windmühlenflügel. Von
Kurt Bilau entwickelt und am 13.01.1931 patentiert
(vergleiche Syke-Ristedt). Die Nachrüstung mit Venti-
kanten besorgte bis 1940 der Mühlenbauer Karl Kühl
{40}.

Wasserrad
Energiekonverter mit horizontaler Welle. Formen:
Strauberrad für unterschlächtigen, Staberrad für mit-
telschlächtigen und Zellenrad mit geschlossenem Rad-
boden für ober- und rückschlächtigen Betrieb. Weiter-
entwicklung: Zuppinger-Niedergefällerad für kleine
Fallhöhen und schwankende Wasserspiegelhöhen
{24}.
Wehr
Absperrbauwerk zur Erzeugung einer Staustufe mit
dem Ziel der Anhebung des Wasserstands eines Fließ-
gewässers. Bestandteile eines beweglichen Wehrs
sind Schütze und Grießsäulen.

Vorgelege
Teil des Getriebes einer Mühle zwischen Antriebswelle
und Arbeitsmaschine. Man unterscheidet Stehende
Vorgelege (vor allem bei Windmühlen) und Liegende
Vorgelege (vor allem bei Wassermühlen).
Vorgerinne
Bauliche, meist trichterförmige Fassung eines Müh-
lengewässers vor dem Mühlenwehr. Das Vorgerinne
besitzt feste seitliche Wandungen und einen traditio-
nell aus Eichenbohlen hergestellten Boden, der fluss-
aufwärts vom Grundbaum und am Wehr vom Fach-
baum begrenzt wird. Die Fachbaumhöhe wird allge-
mein als wasserrechtliche Marke zur Festlegung der
Stauhöhe verwendet.
Walzenstuhl
Arbeitsmaschine zum Mahlen von Getreide. Das
Mahlgut wird mittels zweier Speisewalzen gleichmä-
ßig zwei gegenläufigen und mit unterschiedlicher
Geschwindigkeit drehenden horizontalen Riffelwal-
zen, deren Abstand veränderbar ist, zugeführt. 1834
entwickelte Sulzberger in Zürich einen Walzenstuhl
{14}. Weiterentwicklungen erfolgten durch Weg-
mann, Zürich, und Luther, Braunschweig.

Windrose
Kleines Windrad in zum Flügelkreuz senkrechter
Stellung auf dem Dach von Holländerwind- und
Paltrockmühlen, das automatisch bei schralendem
Wind die Kappe bzw. den Mühlenkörper mittels eines
starken Untersetzungsgetriebes in den Wind dreht.
Entwickelt 1750 vom Schotten Edmund Lee.
Winkelgetriebe
Formschlüssiges (Zahnrad-)Getriebe, bei dem die
Getriebewellen im Winkel von meist 90° zueinander
stehen.
Zellenrad
Wasserrad für ober- und rückschlächtigen Betrieb.
Das Wasser wirkt durch sein Gewicht (potenzielle
Energie). Die Schaufeln zwischen den Radfelgen sind
so ausgebildet, dass sie das Wasser lange halten kön-
nen, und es gibt einen geschlossenen Radboden zwi-
schen den inneren Felgenkanten.
Zoll
Altertümliches Längenmaß, das circa einer Daumen-
breite entspricht, etwa 2,5 cm.
 
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