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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Restaurierungsgeschichte mittelalterlicher Wandmalereien im Gebiet des heutigen Niedersachsen — Petersberg: Imhof, Heft 41.2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.51159#0325
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Wittingen-Ohrdorf, Landkreis Gifhorn, Ev. Kirche St. Laurentius

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weitestgehend vorhanden. Bis auf wenige Ausnah-
men sind die Farbaufträge jedoch in ihrer Schichtdicke
und damit auch in ihrer Farbigkeit reduziert. Einige
Befunde lassen darauf schließen, dass die mittelalter-
liche Malerei aus pastosen Farbaufträgen bestand.
Auch Reste einer ehemals vorhandenen schwarzen
Kontur lassen sich finden. Auf der reduzieren mittelal-
terlichen Malerei liegen die bereits erwähnten Über-
malungen Ebelings.
Neben den Lasuren Ebelings liegen weitere Überma-
lungen und Ergänzungen von 1959/60 vor. An der
Nordwand wurden die Wandverankerungen der
Empore entfernt und die Löcher neu verputzt. Es han-
delt sich um mehrere Bereiche in der oberen Bildreihe
der Nordwand sowie einen Bereich der Ostwand. Die
Malerei wurde auf diesen Neuputzen rekonstruierend
ergänzt. An der Südwand verkleinerte man das östli-
che Fenster und verputzte die betreffenden Wandflä-
chen und Leibungen neu. An den Leibungen wurde
die Quadermalerei, als oberer Abschluss der Lilienfries
rekonstruiert. Auf den Wandflächen links und rechts
des Fensters wurden die Malereien des auferstande-
nen Christus und der Maria Magdalena aus der Szene
des Noli me tangere rekonstruiert. Unterhalb des
Fensters wurde nur ein kleiner Teil der Malerei
ergänzt. Die Figur des Christus blieb unvollständig.
Vereinzelt wurden an der Südwand Retuschen mit
einer pastosen Kalktünche vorgenommen. Sie finden
sich in Randbereichen zu Neuverputzen und in
Ausbrüchen und liegen ausschließlich in Inkarnaten
vor. Sie überdecken die rote Zeichnung Ebelings und
wurden demnach später, vermutlich ebenfalls
1959/60, ausgeführt. Die Malereien an den Triumph-
bogenleibungen und im Kirchenschiff entdeckte man
erst zu dieser Zeit. Sie weisen starke Übermalungen
auf.
1979 legte man an der Ostwand einige Probeflächen
an, in denen die Übermalungen Ebelings entfernt
wurden. Diese sind bis heute sichtbar. Die mittelalter-
liche Malerei ist hier in ihrer Farbigkeit stark reduziert.
Eine an der Nordwand in der Figur des Apostels
Andreas angelegte Probefläche schloss man anschlie-
ßend mit einer Strichretusche. Hohlstellen wurden zu
dieser Zeit hinterfüllt, davon zeugen einige Läufer des
Hinterfüllmaterials auf der Malerei. Sie sind vergilbt
und erzeugen eine hohe Oberflächenspannung, die
zum Abreißen der Malschicht führt. Des weiteren
wurde die gesamte Malerei mit einer Zelluloseleim-
lösung fixiert. Diese erzeugt in einigen Bereichen
einen leichten Glanz.
2004 festigte man die losen Malschichtschollen in der
salzbelasteten Zone der Ostwand. Die Fixierung führ-
te zu einer leichten Vergilbung der Malschicht. Eine
Festigungswirkung wurde kaum erreicht.


Chorsüdwand, westlicher Teil, das östliche Fenster ist noch
nicht verkleinert. Foto um 1935, Niedersächsisches Landes-
amt für Denkmalpflege.


Chorsüdwand, östlicher Bereich mit verkleinertem Fenster.
Christus und Maria Magdalena zum größten Teil auf neuem
Verputz von 1959/60.
 
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