8 Salomonischer Thron, Hintergrund Mitte. Korrodierte Intonaco-
oberfläche, die zu Malereiverlust führte. Ursprünglich blau (Azurit).
Geringer Befund an den Blattkanten.
Haaren der Stifterfiguren sowie in den Gewandteilen, die
in der Malerei ein Eigenleben führen. (Eventuelle Nach-
folgeschäden durch die scharfe Beize oder durch konzen-
trierte Salzansammlungen, die zu Absprengungen führen,
Abb. 10).
- In der unteren Bildzone der „Majestas Domini” durch starke
Salzausblühungen Malereiverlust und Farbumwandlung
von Blau in Grün.
- Abgefallener Intonaco in der unteren östlichen Bildzone,
der „Majestas Domini”; hier wurde die ergänzende Malerei
direkt auf den Backstein gemalt.
Befund und Verzeichnungen
Nur in sehr vereinzelten Bereichen sind Originalbefunde ein-
deutig festzustellen. Überwiegend sind diese an ihrem sehr
lädierten Zustand oder als Untermalungen zu erkennen. Die
Untermalungen sind mit schwarzen Strichzeichnungen verse-
hen oder gerahmt.
Als sichtbare Beispiele sind die Malereien im südlichen Quer-
haus heranzuziehen. Hier ist zu sehen, daß als erstes die
Aufteilungen erfolgten, z. B. die Ritzungen für Bogenarchitek-
turen der Wimperge, vor die dann die Bildthemen ohne Rück-
sicht auf die vorgegebenen Linien angelegt wurden.
Die schwarzen Vorzeichnungen für die Details, teilweise un-
gleich ausgeführt (z. B. wurden Hände in voller Gliederung
oder nur als Umriß skizziert).
Die Vorzeichnungen im südlichen Seitenschiff wurden über-
wiegend in Gelb, Rot und Grün ausgeführt. Die Großmalereien
der Nordwand zeigen mehr oder weniger gelbe flächige Vor-
zeichnung oder es wurde direkt auf den Intonaco gemalt.
Beispiele:
- Die grüne Bank „Salomonischer Thron”, direkt auf Putz
gemalt.
- „Majestas Domini”: das Unterkleid im rechten Armbereich
und die segnende Hand in Gelb (Abb. 11).
- Die Löwen in der Darstellung „Salomonischer Thron”
(Abb. 12).
- Der gelbe Flügel des Engels in der fünften Etage auf der
Westseite.
- Alle Augen und Haarpartien der Darstellungen. Sie waren
ehemals schwarz und wurden von den Übermalungen aus-
gespart, platzen jedoch jetzt leider stark ab (Abb. 13).
- Die roten Gewänder der figürlichen Darstellungen in dem
Bildthema „Salomonischer Thron” deuten auf den origina-
len Zustand hin. Diese Bereiche wurden vermutlich im
19. Jahrhundert mit einem Überzug und Schattenlasuren
- eventuell in Krapplack - versehen.
Zusammenfassung
Die Malereien des Heiligen-Geist-Hospitals in Lübeck wurden
auf eine dem Malereithema entsprechend große Intonacoflä-
che, die sich auf der Backsteinwand befindet, gemalt. Begon-
nen wurde mit Zirkelvorritzungen für Kreise und Bogenformen,
zum Beispiel für die Stiftermedaillons (dafür befindet sich das
Zirkelloch im Mund), und der Intonacoskizze mit schwarzer
Binnenzeichnung und Konturen.
9 Salomonischer Thron, korrodierter roter Hintergrund, der bei der
Restaurierung 1938/39 neu lasiert wurde.
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