Beide Binnenzeichnungen und Konturen können freskal auf-
getragen worden sein. Die Endausführung selbst erfolgte
wahrscheinlich in Kalktechnik, das auf eine Seccomalerei
schließen läßt. Einzelne Malereireste, z. B. auf der Taube der
Dreifaltigkeit an der Ostwand im südlichen Seitenschiff, lassen
darauf schließen. Die Carbonatisierung des Intonaco war
schon soweit fortgeschritten, daß es zu keinem fresco buono
kam. Die jüngeren farblosen und lasurhaften Überzüge und
die deckenden Übermalungen mit zwischenzeitlichem Abbei-
zen der Übermalungen verfälschen die Malereien an der Nord-
wand. Das Malen der Bildthemen muß von Gerüstetage zu
Gerüstetage erfolgt sein. Erst nach dem Entfernen der Gerüst-
hölzer aus der Wandauflage wurden die Löcher geschlossen
und der Malerei angeglichen. Ob nach der Vollendung der
Malereien noch weitere Maleireien, wie z. B. einige Stifterme-
daillons, die sich durch die unterschiedlichen Schrifttypen
(romanisch-gotisch) unterscheiden, oder das Malerwappen
das sich im Bereich des Johannisadlers befindet, hinzukamen,
ist fraglich. Es ist eigentlich das Malerwappen, das Maximi-
lian I. Albrecht Dürer verlieh3 - oder ist es ein Wappen eines
früheren Lübecker Stifters?
Wie gut der Erhaltungszustand nach der Freilegung 1894 war,
läßt sich heute nicht mehr feststellen. Betrachtet man z. B.
die Löwen, die heute noch einen passablen Zustand in Farbe
und Zeichnung zeigen, ist anzunehmen, daß auch die Haupt-
themen recht gut in der Farbigkeit erhalten waren. Wie stark
allerdings die Verletzungen durch Freilegungswerkzeuge wa-
ren, ist nicht festzustellen.
An einer kleinen Stelle im oberen Flügeibereich unterhalb des
Schildbogens des „Salomonischen Thrones" sind kräftige
10 Abplatzende Vor- und Endkonturen.
11 Majestas Domini, in gelben Ocker vorgelegt die rechte Hand und
das Unterkleid. Korrektur an der Handgestaltung, ursprünglich war
diese kleiner gedacht angelegt.
Hackspuren in den noch zurückgebliebenen Kalkschollen zu
sehen.
Welche Schäden auch immer 1898-1899 den Maler Olbers
aus Hannover veranlaßten, die Malereien geschmackvoll im
Sinne der damaligen Zeit zu restaurieren, ist ungewiß. So
wurden diese nach den vorgegebenen Bildthemen der dama-
ligen Zeit übermalt, lasiert oder nur teilweise farblos überzo-
gen. Die Maßnahmen des 19. Jahrhunderts verhinderten mög-
licherweise auch einen eventuellen totalen Verlust der Malerei,
bedingt durch die Oberflächenabsperrung, die eine intensive
Salzausblühung unterbindet.
Da sich aber in vereinzelten Bereichen der figürlichen Darstel-
lungen mehrere Farbschollen übereinanderliegend befinden,
muß eine weitere Ausbesserung oder Restaurierung an den
Malereien stattgefunden haben.
1938/39 erfolgte eine Maßnahme durch den Maler Malskat
unter Leitung von Prof. Fey. Hier wurde mit scharfer Beize
gearbeitet. Malskats Maßnahmen beziehen sich auf das
Schließen der großen senkrechten Risse und deren Bema-
lung, sowie einzelner kleinerer Neumalungen von Gesichtern
(Abb. 14).
Die letzte Maßnahme wurde 1976 in Form von Sicherungen
an losen Putzen und Malschollen durchgeführt. Retuschen
oder Ergänzungen innerhalb der Malereien erfolgten dabei
nicht.
So bleibt die Feststellung, daß wir eine stark übermalte und
dezimierte Malerei aus dem 14. Jahrhundert vor uns haben.
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getragen worden sein. Die Endausführung selbst erfolgte
wahrscheinlich in Kalktechnik, das auf eine Seccomalerei
schließen läßt. Einzelne Malereireste, z. B. auf der Taube der
Dreifaltigkeit an der Ostwand im südlichen Seitenschiff, lassen
darauf schließen. Die Carbonatisierung des Intonaco war
schon soweit fortgeschritten, daß es zu keinem fresco buono
kam. Die jüngeren farblosen und lasurhaften Überzüge und
die deckenden Übermalungen mit zwischenzeitlichem Abbei-
zen der Übermalungen verfälschen die Malereien an der Nord-
wand. Das Malen der Bildthemen muß von Gerüstetage zu
Gerüstetage erfolgt sein. Erst nach dem Entfernen der Gerüst-
hölzer aus der Wandauflage wurden die Löcher geschlossen
und der Malerei angeglichen. Ob nach der Vollendung der
Malereien noch weitere Maleireien, wie z. B. einige Stifterme-
daillons, die sich durch die unterschiedlichen Schrifttypen
(romanisch-gotisch) unterscheiden, oder das Malerwappen
das sich im Bereich des Johannisadlers befindet, hinzukamen,
ist fraglich. Es ist eigentlich das Malerwappen, das Maximi-
lian I. Albrecht Dürer verlieh3 - oder ist es ein Wappen eines
früheren Lübecker Stifters?
Wie gut der Erhaltungszustand nach der Freilegung 1894 war,
läßt sich heute nicht mehr feststellen. Betrachtet man z. B.
die Löwen, die heute noch einen passablen Zustand in Farbe
und Zeichnung zeigen, ist anzunehmen, daß auch die Haupt-
themen recht gut in der Farbigkeit erhalten waren. Wie stark
allerdings die Verletzungen durch Freilegungswerkzeuge wa-
ren, ist nicht festzustellen.
An einer kleinen Stelle im oberen Flügeibereich unterhalb des
Schildbogens des „Salomonischen Thrones" sind kräftige
10 Abplatzende Vor- und Endkonturen.
11 Majestas Domini, in gelben Ocker vorgelegt die rechte Hand und
das Unterkleid. Korrektur an der Handgestaltung, ursprünglich war
diese kleiner gedacht angelegt.
Hackspuren in den noch zurückgebliebenen Kalkschollen zu
sehen.
Welche Schäden auch immer 1898-1899 den Maler Olbers
aus Hannover veranlaßten, die Malereien geschmackvoll im
Sinne der damaligen Zeit zu restaurieren, ist ungewiß. So
wurden diese nach den vorgegebenen Bildthemen der dama-
ligen Zeit übermalt, lasiert oder nur teilweise farblos überzo-
gen. Die Maßnahmen des 19. Jahrhunderts verhinderten mög-
licherweise auch einen eventuellen totalen Verlust der Malerei,
bedingt durch die Oberflächenabsperrung, die eine intensive
Salzausblühung unterbindet.
Da sich aber in vereinzelten Bereichen der figürlichen Darstel-
lungen mehrere Farbschollen übereinanderliegend befinden,
muß eine weitere Ausbesserung oder Restaurierung an den
Malereien stattgefunden haben.
1938/39 erfolgte eine Maßnahme durch den Maler Malskat
unter Leitung von Prof. Fey. Hier wurde mit scharfer Beize
gearbeitet. Malskats Maßnahmen beziehen sich auf das
Schließen der großen senkrechten Risse und deren Bema-
lung, sowie einzelner kleinerer Neumalungen von Gesichtern
(Abb. 14).
Die letzte Maßnahme wurde 1976 in Form von Sicherungen
an losen Putzen und Malschollen durchgeführt. Retuschen
oder Ergänzungen innerhalb der Malereien erfolgten dabei
nicht.
So bleibt die Feststellung, daß wir eine stark übermalte und
dezimierte Malerei aus dem 14. Jahrhundert vor uns haben.
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