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Möller, Hans-Herbert [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Schäden an Wandmalereien und ihre Ursachen: ein Forschungsprojekt des Bundesministers für Forschung und Technologie; aktuelle Vorberichte zu den ersten interdisziplinären Befunden — [Hannover]: Inst. für Denkmalpflege, Heft 8.1990

DOI Heft:
Die Ev.-ref. Kirche in Eilsum
DOI Artikel:
Bläuer Böhm, Christine: Salze und Salzkrusten
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https://doi.org/10.11588/diglit.50505#0112
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Salze und Salzkrusten
Christine Blauer

Im Rahmen des BMFT-Forschungsprojektes „Wandmalerei-
schäden" werden in den Hauptuntersuchungsobjekten detail-
lierte Schadenskartierungen vorgenommen. Die Ev.-ref. Kir-
che in Krummhörn-Eilsum, Ldkr. Aurich, in Ostfriesland ist
eines dieser Hauptuntersuchungsobjekte. An ihrem Beispiel
sollen in der vorliegenden Arbeit die Resultate und Aussage-
möglichkeiten der Schadens- und Salzkartierungen näher er-
läutert werden. Es handelt sich hier um einen Zwischenbericht
nach einjähriger, regelmäßiger Beobachtung des Objektes;
demzufolge konnten längerfristige Veränderungen noch nicht
erfaßt werden.
Auftretende Salz- und Krustenformen
In Eilsum können die nachstehend aufgeführten Arten von
Salzausblühungen und Krusten beobachtet werden. Die Be-
nennung der verschiedenen Ausblühungs- und Krustenfor-
men erfolgt in weitgehender Übereinstimmung mit Arnold &
Küng (1985):
Salzrasen: Flächig verteilte, mehr oder weniger dicht zusam-
menstehende, bis etwa 1 mm kurze, dünne Whiskers
(Haarkristalle).
Salzflaum: Watteähnliche, lockere Zusammenballung von bis
zu mehreren mm langen, zum Teil gebogenen Whiskerkri-
stallen.
Pulverige Ausblühung: Äußerst feinkörnige, weiße Salzbe-
stäubung. Solche Ausblühungsformen erscheinen unter
dem Mikroskop als Aggregate aus feinstkörnigen Einzelkri-
stallen von maximal einigen wenigen |im Durchmesser.
Weiße, lockere Salzkruste: Relativ weiche, bis mehrere mm
dicke Kruste, die lokal Flächen von einigen Cm2 bis dm2
bedeckt (Abb. 1). Diese Krustenform besteht aus gedrun-
genen, isometrischen Einzelkristallen von meist zwischen
50 p.m und 200 [xm Durchmesser (Abb. 4).
Seidenglanzkruste: Flächige, dünne, beige, manchmal
durchsichtige, matt seidenglänzende Kruste (Abb. 2). Beim

Zerdrücken zerfällt diese Krustenform in bis zu 0,5 mm
lange grobe Splitter (Abb. 8).
„Blumenkohl”-Kruste: Weiße, bis 1 mm dicke Kruste, die aus
kleinen, kugeligen Aggregaten besteht, so daß ihre Oberflä-
che derjenigen eines Blumenkohls ähnlich sieht. In der
Regel sehr lokal, als Verdickung der Gipskruste auf kleinen
Unebenheiten ausgebildet (Abb. 3). Diese Krusten beste-
hen aus der Zusammenballung von vielen, wenige ptm gro-
ßen Einzelkristallen (Abb. 9).
Salzpusteln: Bis maximal 1 mm Durchmesser große, durch
die Malschicht oder eine Kruste dringende, meist kugelige,
weiße Salzausblühungen. Auch diese Ausblühungsform
besteht aus Aggregaten sehr kleiner Einzelkristalle.
Sinterkruste: Graue, harte, oft durchscheinende, dünne, flä-
chige Kruste, welche die darunterliegende, mit ihr meist
innig verbundene Malschicht deutlich hervorhebt.
Dunkle, feucht aussehende Stellen: Diese Stellen sind meist
durch eine äußerst dünne Sinterschicht dunkel verfärbt
und erscheinen dadurch feucht. Diese Sinterschicht ist
aber stellenweise so dünn, daß sie sich einzig durch die
Dunkelfärbung bemerkbar macht und daher vor Ort nicht
als Sinterkruste angesprochen werden kann.
Abgeschliffene Sinterkruste: Meist flächig auftretende Stellen
mit deutlich erkennbaren Schleif- und Meißelspuren.
Mineralogische und chemische Zusammen-
setzung der beschriebenen Salz- und Kru-
stenformen
Die Salzanalysen wurden nach Arnold (1984) durchgeführt,
das heißt, im Streupräparat wurden zuerst die Mineralphasen
bestimmt und anschließend wurden die Proben mikroche-
misch, semiquantitativ auf den Gehaltan Na+, K+, Ca2+, Mg2+,
CO32-, SO42-, CF und NO3“ untersucht. Bei der Beurteilung
der mikrochemischen Resultate ist es wichtig, zu beachten,


1 Weiße lockere Salzkruste. Bildbreite etwa 7 cm.


2 Seidenglanzkruste. Bildbreite ungefähr 3,5 cm.

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