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Allgemeine theologische Bibliothek — 2.1774

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https://doi.org/10.11588/diglit.22487#0311
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Revisionen. zoz
der Rechte in Deutschland, und enthält unter an-
dern folgende Stelle, die wir nicht ungerügt lassen
können. „Biese Verschiedenheit, Heist es S. 646.
wo die Rede vom Kirchenrcchk, ist, welches bey den
Katholiken, wie der Verfasser sagt, ein wahres geist-
liches Recht, bey den Protestanten hingegen mit dem
bürgerlichen Rechte fast in eins zusammen geflossen
ist) unter den römisch-katholischen und evangelischen
Kirchen, und unter den daraus entspringenden Rech-
ten und Verbindlichkeiten, ist eine Mitursache, daß
die Religion sich selbst dort in ihrer Strenge erhält
und auktoritätisch den Glauben befördert, indeß die
Zahl der Abtrünnigen sich hier täglich vermehrt, und
d e Freydenkerey von Zeit zu Ze^t allgemeiner wird...
Was muß der Verfasser hierbey gedacht haben?
War er so wenig aus seiner Studiersiube gekom-
men, daß ihn die ungeheure Menge der Freidenker
unter den Katholiken unbekannt war? Kannte er
selbst die katholische Religion so wenig, daß ihm der
Einfluß nicht in die Augen fiel, den eine mit so viel
Unvernunft und Aberglauben entstellte Relig on, in
die Erzeugung der Deisterey, ihrer Narur nach, ha-
ben muß? Und war es nach seinen Grundsätzen
ihm möglich zu glauben, daß jene Fesseln des
menschlichen Ansehens, in welchen sich die Gewissen
der Menschen in katholischen Ländern befinden, schätz-
barer wären, als die Freyheit zu denken, welche der
Protestant jetzo an manchen Orten wenigstens an-
fängt zu genießen? Ferner: wn versteht er wohl
unter den Abtrünnigen? Nimmt er dieß Wort im
eigentlichen Verstände, so ist es historische Unwahr-
heil. Denn die Katholiken haben io Apostaten, ehe
die Protestanten einen haben. Nimmt er es aber
für Freydcnker überhaupt, so ist es ebenfalls a priori
und a poüeriori erweislich, daß unter den Katholiken
ihre Zahl unendlich grösser sey, LV.

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