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Allgemeine theologische Bibliothek — 7.1777

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https://doi.org/10.11588/diglit.22492#0086
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74 Charakteristik der Bibel,
„Daß doch die Begriffe der falschen Demuth ein-
„mal unter unfern gutmeinenden Christen ausstcr-
„ben möchten, die wieder bey dieser Gelegenheit,
„viel unnützes Geschwätz, von eigner Gerechtig-
„keil und 'Werkheiligkeit verschwenden, und über
„ das Edle in dem Charakter der nichts weniger
„als stolz war, weg sehen: wenn wird man doch
„anfangen, die Bibel mit Menschenkenntniß zu
„ lesen, und so viele schiefe, schielende Urtheile zu
„vergessen?"
Mit weit stärkeren Grüuden, als womit fast
in allen Predigten über das Evangelium am Sonn-
tage nach Ostern, von dem Unglauben des Tho-
mas gehandelt wird, zeigt der Verfasser, daß
dieser Jünger Jesu nicht der furchtbare Ungläubige
sey, als welcher er oft abgekanzelt wird, sondern,
daß sein Zweifel, aus einer sehr zarten und sorg-
samen Uebe gegen Iesum, und aus dem melan-
cholischen das in seinem Charakter lag, herrührte.
Er schließt mir der nützlichen Bemerkung für Pre-
diger: „Sollte nun der Gesichtspunkt, in wel-
„chem wir ihn haben kennen lernen, nicht eben so
„interessant, nicht eben so reich an nützlichen und
„ermunternden Betrachtungen, eben so fruchtbar
„an Materien zu Unterhaltung und Entflammung
„der Andacht seyn, als wenn man immer vom Un-
glauben
 
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