Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Allgemeine theologische Bibliothek — 8.1777

DOI Heft:
[Recensionen]
DOI Artikel:
[Recensionen I-X]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22493#0180
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
176 Ueber den Werth der Moral.
Der Werch der Moral wird zuerst aus dem
Grunde von einigen bestritten, weil sie an sich
leicht, ja entbehrlich sey, indem die Liebe zu Gott
und zum Guten von selbst uns alles lehre, was
Wir zu thun oder zu lassen haben. Man erstehet
leicht, was für eine Gattung von Menschen die-
sen Einwurf mache, und ihn oft sehr weit treibe.
Dagegen wird sehr gründlich dargethan, daß
Liebe zu Gott und dem, was gut ist, wohl ein
Antrieb zum Guten sey, aber uns doch nicht ei-
gentlich lehre, was gut sey. Man hat zu niedrige
und eingeschränkte Begriffe von Tugend und
Gottseligkeit, auch von den Folgen einer jeden,
uoch so kleinen, guten oder bösen Handlung. Die
Moral hat in dieser Absicht unstreitig den vierfa-
chen Nutzen, daß sie uns den Umfang unsrer
Pflichten darstellt, uns davon bestimmte Begriffe
an die Hand gieöt, bey der anscheinenden Colli-
sion unsrer Pflichten uns zurecht weist, und die
wirkliche Ausübung des Guten befördert. Denrr
in dieser Wissenschaft werden, wenn man eine
tesondre Pflicht oder Gesinnung empfehlen will,
mehrere Gründe an einem Ort zusammenge,
drängt, die, gleich denen in einem Brennpunkt
vereinigten Sonnenstrahlen, natürlicher Weise
stärker auf das Gemüth wirken müssen, als wenn
sie uns einzeln oder zerstreut vsrgelegr werden.
> Ja,
 
Annotationen