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Allgemeine theologische Bibliothek — 11.1778

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https://doi.org/10.11588/diglit.22496#0048
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40 Schrdckhs christl. Äirchettgeschichte.
aus Philonis Schriften besonders ersieht. Auch
bey den Heyden, bey den neueren Platonikerm
vornehmlich, war diese ^ehrart ebenfalls gemein
und beliebt. Origeneö, der sich in allen Theilen
jüdischer und heydnischer Gelehrsamkeit umgese-
hen Hatte, führte aber diese Lehr^ und Ausle-
gunasart besonders in der christlichm Kirche ein,
und verschafte ihr durch seinen großen Ruf, Bey-
fall und Werth. Er suchte in der heil. Schrift,
über die er ganz, bis auf die Offenbarung Jo-
hannis commentirt hat, einen dreyfachen Ver-
stand, einen buchstäblichen oder historischen, einen
moralischen und einen mystischen; welches er mit
Leib, Seele und Geist verglich; woraus nach pla-
tonischen Grundsätzen der Mensch bestehe. Was
ihn zu einer solchen Schrifrauslegung bewogen
habe, zeigt er selbst hin und wieder in feinen Wer-
ken an. Einmal meynte er, viele Stellen der
Bibel könnten gegen die Spötter dieses Buchs
nicht anders vertheidigt und gerettet werden,
z. B. viele Verordnungen Gottes durch Mo-
sen, die Geschichte von der Versuchung Christi
in der Wüsten, u. a. m. Er hielt es hernach für
einen großen Vorzug der göttlichen Offenbah-
rnng vor menschlichen Büchern, daß sie einen so
fruchtbaren Sinn habe, und dem Vollkommnen
so viel zu denken gebe. Ferner, glaubte er, diese
Aus-
 
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