Hermbstaedt, Sigismund F. [Hrsg.]: Allgemeine theologische Bibliothek: Bibliothek der neuesten physisch-chemischen, metallurgischen, technologischen und pharmaceutischen Literatur (Berlin, 12.1779)

einer freyern theologischen Lehrart. 117
für und wider die Kindertaufe an. Aus seinem
Resultat kann nun ein jeder seiner Leser sich selbst
eine Meynung wählen, welche ihm die gegrün?
deste und richtigste scheinet. Nec. sieht nicht ab,
warum man von jeher über die ganze Sache jo
viel und heftig gestritten hat? Es ist ja wohl,
sollte man denken, schlechterdings einerley, ob
die Taufe im ersten Monate, oder im dreyzehn-
ten Jahre geschehe. Ich meyne, wa>S die Kmft
der Taufe betrifft. Tröstlicher ist es sreylich für
Eltern und erbaulicher, daß die Kinder ganz frühe
getauft werden. Auch schicklich, daß Eltern ganz
früh dafür sorgen, daß ihre Kinder gleich in der
allerersten Zeit ihres Lehens in die Gesellschaft
der Christen ausgenommen und zum Dienste und
zur Verehrung Gottes eingeweihet werden. —
Daher sollte man sich nicht so sehr gegen die
Kmdertaufe entrüsten; aber auch auf der andern
Seite weder diejenigen verurrheilen, die ihre
Kinder spater taufen, noch die Sache selbst auf
Anrecht verstandene Schriftstellen, auf aberglau?
bische Vorstellungen, noch weniger auf ganz saft
sche Vorstellungen bauen.
Bey der Lehre vom heiligen Abendmal hat-
ten wir allerdings theils mehr Freymüthigkeit,
theils aber auch mehr Zusammenziehung auf den
eigentlichen Standpunkt der ganzen Sache er?
H z ' wartet.