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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 9.1884

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Dörpfeld, Wilhelm: Der Tempel von Sunion
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https://doi.org/10.11588/diglit.42072#0345
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DER TEMPEL VON SUNION

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und Norden des Tempels wurde fast gar nicht gegraben, weil
daselbst nicht nur der Stylobat sondern auch das Fundament
fast ganz verschwunden ist und weil ausserdem ohne grosse
Maschinen die dort liegenden Tempeltrümmer nicht fortbe-
wegt werden konnten. Von dem Sculpturenfries des Pronaos
fanden wir bei diesen Arbeiten im Ganzen 13 Platten und
zwar an denjenigen Stellen, welche der kleine Grundriss auf
Tafel XVI angiebt. Indem ich bezüglich dieser Sculpturen auf
den nachstehenden Aufsatz des Herrn Dr Fabricius verweise,
berichteich hier über die architektonischen Resultate der Aus-
grabungen.
In doppelter Beziehung wird unsere bisherige Kenntniss des
Tempels bereichert. Zunächst kann die französische Auf-
nahme in einigen und zum Theil nicht unwesentlichen Punk-
ten berichtigt werden, so steht z. B. jetzt fest, dass der Tem-
pel nicht 12, sondern 13 Säulen an den Langseiten hatte. So-
dann kommt aber ein ganz unerwartetes Resultat hinzu: Der
prächtige Marmortempel liegt über einem älteren Porosbau,
dessen Stylobat und Stufen noch besser erhalten sind als die-
jenigen des jüngeren Tempels. Da auch von Baugliedern des
alten Tempels manche Stücke in den Fundamentmauern des
Marmorbaues gefunden sind, so können wir uns ein ziemlich
vollständiges Bild nicht nur von dem Grundrisse, sondern
auch von dem Aufbau des älteren Tempels machen.
Betrachten wir zuerst den Tempel aus Marmor. Seinen jet-
zigen Zustand sucht der Grundriss auf Tafel XV zu veran-
schaulichen. Die noch aufrecht stehenden Säulen und Wände
sind durch eine schwarze kreuzweise Schraffirung kenntlich
gemacht, während die fehlenden und nur in der Zeichnung
ergänzten Bautheile einen gelben Ton erhalten haben. Die
aus Marmor bestehenden Stufen und Fussbodenplatten sind
weiss gelassen, diejenigen aus Poros durch eine Schraffirung
kenntlich gemacht. Die rothe Farbe bezieht sich ausschliess-
lich auf den alten Porostempel: Seine Pteronsäulen sind roth
schraffirt, sein Stylobat wird durch die beiden inneren rothen
Linien bezeichnet und die dritte Linie giebt die äussere Grenze
 
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