DOI Heft:
Heft 1
DOI Artikel:Humann, Carl: Die Tantalosburg im Sipylos
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.35007#0053
DIE TANTALOSBURG IM SIPYLOS
41
er sich nach dem Inneren zu. Die zweite Kammer hat genau
die Tiefe der ersten, 2,05“, doch ist ihre Grundform umge-
kehrt, da sie am Eingang schmaler ist als im Hintergründe:
1,80 zu 2,15m. Die hinteren Ecken sind ausgerundet,wie auch
in der ersten Kammer; die rundliche Ausmeisselung der De-
cke erstreckt sich auch ein wenig auf die hintere Wand. Die
grösste Höhe der Kammer ist an der Thür, nämlich 1,15, die
Rückwand ist bis zum Beginne der Wölbung nur 0,70 hoch.
Auch diese Kammer ist um 0,10 aus der Achse nach We-
sten verschoben.
Oberhalb dieser ausgehöhlten Räume hat man nun die na-
türliche Oberfläche des Felsens zu einer grossen Platte aus-
gehauen, die 9,50“ lang und 5,60 breit ist, und ringsum,
besonders aber nach hinten, hat man den Fels vertieft, so dass
sich um die Platte ein Graben zieht. Der Zweck war offen-
bar ein doppelter. Zunächst leitet der Graben das vom Be rge
kommende Regenwasser seitwärts ab, und die glatt gearbei-
tete Platte lässt den Regen rasch ablaufen. Sodann wird ver-
mittelst der grossen Platte, die durch den Graben noch schär-
fer hervortritt, in einfachster Weise eine echt monumentale
Wirkung erzielt. Wie die Kammern sich nach Westen aus
der Achse schieben, so ist auch die Platte nach Westen um
0,40 verbreitert. Am ganzen Werke ist kein Buchstabe, kein
Zeichen, keinerlei bildnerischer Schmuck; das innere ist rau-
her, das Aeussere sehr fein geglättet, so dass man nicht mehr
den Strich des Meisseis sieht. Der Stein ist nicht im gering-
sten verwittert. Ramsay (Journal of Hellenic studies 111 S. 67)
hat die Meinung geäussert, dieses sei der οΰκ. αφανής τάφος des
Tantalos. Lage und Stattlichkeit der Anlage würden dieser
Vermuthung günstig sein.
CARL HUMANN.
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er sich nach dem Inneren zu. Die zweite Kammer hat genau
die Tiefe der ersten, 2,05“, doch ist ihre Grundform umge-
kehrt, da sie am Eingang schmaler ist als im Hintergründe:
1,80 zu 2,15m. Die hinteren Ecken sind ausgerundet,wie auch
in der ersten Kammer; die rundliche Ausmeisselung der De-
cke erstreckt sich auch ein wenig auf die hintere Wand. Die
grösste Höhe der Kammer ist an der Thür, nämlich 1,15, die
Rückwand ist bis zum Beginne der Wölbung nur 0,70 hoch.
Auch diese Kammer ist um 0,10 aus der Achse nach We-
sten verschoben.
Oberhalb dieser ausgehöhlten Räume hat man nun die na-
türliche Oberfläche des Felsens zu einer grossen Platte aus-
gehauen, die 9,50“ lang und 5,60 breit ist, und ringsum,
besonders aber nach hinten, hat man den Fels vertieft, so dass
sich um die Platte ein Graben zieht. Der Zweck war offen-
bar ein doppelter. Zunächst leitet der Graben das vom Be rge
kommende Regenwasser seitwärts ab, und die glatt gearbei-
tete Platte lässt den Regen rasch ablaufen. Sodann wird ver-
mittelst der grossen Platte, die durch den Graben noch schär-
fer hervortritt, in einfachster Weise eine echt monumentale
Wirkung erzielt. Wie die Kammern sich nach Westen aus
der Achse schieben, so ist auch die Platte nach Westen um
0,40 verbreitert. Am ganzen Werke ist kein Buchstabe, kein
Zeichen, keinerlei bildnerischer Schmuck; das innere ist rau-
her, das Aeussere sehr fein geglättet, so dass man nicht mehr
den Strich des Meisseis sieht. Der Stein ist nicht im gering-
sten verwittert. Ramsay (Journal of Hellenic studies 111 S. 67)
hat die Meinung geäussert, dieses sei der οΰκ. αφανής τάφος des
Tantalos. Lage und Stattlichkeit der Anlage würden dieser
Vermuthung günstig sein.
CARL HUMANN.