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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 13.1888

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Heft 2
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Six, Jan: Die Künstlerinschrift des Mikkiades und Archermos
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https://doi.org/10.11588/diglit.35007#0167

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MIKKiADES UND ARCHERMOS 151
ginn der Olympiaden, ohne weiter über die Möglichkeit die-
ses Ansatzes nachzudenken. So sind wir genötigt, aus dem
Gegebenen selbst die Schlüsse zu ziehn. Dabei kann man
ohne weiteres Brunn’s1 Berechnung als die untere Grenze
des möglichen annehmen, aber auch als nichts mehr, denn
wahrscheinlich ist eben das Datum, das er gibt, nicht. Hat
er doch der Lieberlieferung keine Rechnung getragen, dass
Hipponax sich um die Tochter des Bupalos beworben habe,
ohne dass man recht einsieht, weshalb dieser Bericht ver-
dächtig wäre, da doch das Altertum aus Hipponax’ Iamben
über den ganzen Streit zwischen ihm und den Söhnen des
Archermos unterrichtet war. Wir werden also etwa vier Olym-
piaden zusetzen, damit die Tochter des Bupalos das von He-
siod (’E. x.. Ή. 698) geforderte Alter zur Heirat hatte. Die
Geburt des Grossvaters, 15 Olympiaden vor der der Enkelin,
fiele dann in Olympiade 4t, so dass er in der 46sten Olym-
piade, 596- 593, als zwanzigjähriger Jüngling seinem Vater
zur Seite stehen konnte. Diese Daten sind keineswegs zu hoch
gegriffen, da, wieder nach Hesiod (Έ. κ. Ή. 696) das Alter
zur Heirat für den Mann etwa 30 Jahre ist, und aus nichts
hervorgeht, dass wir es mit Erstgeborenen zu thun haben.
Auch wenn wir dafür ein paar Olympiaden hinzurechnen ist
die obere Grenze keineswegs erreicht. Die Zeit des Hipponax
konnte wohl nur nach einem geschichtlichen Vorgang, den
er in seinen Versen berührt hatte, bestimmt werden, unab-
hängig von seinem eigenen Alter, und der Anfang der Feind-
schaft gegen Bupalos kann schon einige Olympiaden früher
angesetzt werden, ohne dass man darum auf Verwerthung
der Notiz des Proklos2 zu verzichten braucht, der ihn in die
Regierung des Darius setzt. Es kann das u. a. auf einer Er-
wähnung des Fürsten bei seiner Thronbesteigung 521 beruhen.
Damit wäre für die Zeit, in welcher Mikkiades als fünfzig-
jähriger Mann, Archermos als zwanzigjähriger Jüngling die

1 Gesch. der griech. Künstler I S. 38,
3 Photius cod. 239 p. 319.
 
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