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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 13.1888

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Heft 3/4
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Graef, Botho: Zu den Skulpturen von Olympia
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https://doi.org/10.11588/diglit.35007#0428

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404

ZU DEN SKULPTUREN VON OLYMPIA

gleich auf einem weiblichen Körper sass. Diese Haaranord-
nung ist folgende: das Haar ist mit einem Diadem umwun-
den, unter welchem vorne, d. h. von einem Ohr zum anderen,
eine geschlossene Reihe kurzer Löckchen dicht in die Stirn
fällt, während hinten das längere Haar um das Diadem he-
rum und zwar von unten nach oben zu einem Wulst gewi-
ckelt ist; dieser Wulst liegt im Nacken um den Kopf herum,
von einem Ohr zum anderen. Das Ohr selbst tritt jederseits
zwischen der vorderen und der hinteren Haarmasse dicht
unter dem Diadem vollständig frei heraus. Diese Haartracht
ist es, welche, wenn wir von der verschiedenartigen Wieder-
gabe der Haare durch Malerei oder Skulptur und dem ver-
schiedenen Ineinandergreifen beider absehen, übereinstim-
mend, ausser an unserem Kopfe aus dem O-Giebel, sich beim
Apollo des W - Giebels findet und an dem Kopf, den man
früher für den des Mädchens E hielt, jetzt aber richtig dem
Lapithen H gegeben bat (Ausgrab. II Taf. 9. B). Eine völlig
übereinstimmende Haartracht ist mir ausserhalb Olympia’s
nicht bekannt1, verwandt ist die des Jünglings aus dem Ptoon
im Nationalmuseum in Athen nr. 20 (Bull, de corr. hell. 1887
Taf. 13 u. 14) ferner ein Marmorkopf in Berlin (Mittheil. VIII
Taf. 6). Beide Werke scheinen—■ was in diesem Zusammen-
hang beachtenswert ist —der Aemnetischen Schule nahe zu
stehen 2; ich mache namentlich auf die sehr hohe Schädelform
aufmerksam. Dagegen gelingt es mir nicht, in dem Berliner
Kopfe die von Brunn hervorgehobene Aehnlichkeit mit der
Stele von Abdera (Mittheil. VIII Taf. 6 nr. 3) über die Anlage
der Haarsträhnen hinaus zu erkennen3. Eine ähnliche Haar-

·* Die Haartracht auf den von Weil (Aufsätze Curlius gewidmet S. 128) her-
angezogenen Münzen von Siphnos scheint mir nach den Abbildungen (a. a·
O. Taf, III nr. 1 u. 2 und Catalogue of Gr. coins, Grete etc. Taf. XXVII, nr'
1) u. !2) gerade in der charakteristischen Partie im Nacken nicht überein-
stimmend.
2 Vgl. Ivawadias Κατάλογος του Κεντρικού αρχαιολογικού Μουσείου, S. 28,
daselbst auch die Litleratur.
3 Vielmehr sehe ich in allen wesentlichen Dingen nur Verschiedenhei-
ten. Das betrifft zunächst die Form des Schädels (Schöne hat Griech. Re-
 
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