DIE TANTALOSBURG IM SIPYLOS
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einige photographische Aufnahmen gemacht wurden, da fer-
ner manche Archäologen nach jenem Aufsatze fragen, und
Westermann’s Monatshefte in archäologischen Fachbibliothe-
ken zu fehlen pflegen, habe ich mich entschlossen, den we-
sentlichen Inhalt jenes Aufsatzes unter Hinzufügung der da-
mals fehlenden Zeichnungen, nochmals zu veröffentlichen.
Der Gebirgszug, welcher sich in der nordöstlichen Ecke
des Golfs von Smyrna erhebt, und den Beschauer zwingt, mit
den Augen seinem immer höher ansteigenden Grat tief in’s
Land hinein nach Osten zu folgen, wo schliesslich seine über
viertausend Fuss hohen Steinmassen, oft von Wolken um-
hüllt, im Winter in Schnee glänzend, den Horizont begren-
zen, hat auf der Landkarte die Form einer Ellipse von 44 km
(9 Stunden) Länge und 17 km (3 l/9 Stunden) Breite, die sich
in der Längenrichtung genau von West nach Ost lagert. In
der Mitte der südlichen Langseite hängt das Gebirge durch
einen eine halbe Stunde breiten und nur etwas über 200m ho-
hen Sattel mit dem Nif - dagh (vermutlich dem alten Olym-
pos) zusammen; sonst ist sein Fuss ringsum scharf begrenzt.
Westlich vom genannten Sattel liegt die paradiesische Ebene
von Burnabat, dann netzt das Gebirge bis Cordelio seinen
Fuss im Meere. Weiter westlich dehnt sich meilenweit, eben
wie eine Wasserfläche, das vom Hermos gebildete Alluvial-
land von Menemen aus; im Nordosten hat sich der Hermos
durch eine enge Schlucht den Weg am Gebirge vorbei su-
chen müssen; nach Norden und Nordosten dehnt sich die hyr-
kanische Ebene aus, durchströmt vom Hyllos oder Phrygios
der Alten, heute türkisch Kum-tschai (d. i. Sandfluss) und
in der Nähe seiner Vereinigung mit dem Hermos hat sich
Mag nesia an dem Fusse des Gebirges gelagert. Im Südosten
endlich, sich an den Sattel, von dem wir ausgegangen, wie-
der anschliessend, schauen die öden Gebirgsabhänge in die
wein reiche Nym phioebene.
Die Fülle der geschichtlichen Erinnerungen, die sich in
dieser Gegend zusammendrängen, müsste längst, wie man
meinen sollte, zur genauesten Durchforschung und Beschrei-
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einige photographische Aufnahmen gemacht wurden, da fer-
ner manche Archäologen nach jenem Aufsatze fragen, und
Westermann’s Monatshefte in archäologischen Fachbibliothe-
ken zu fehlen pflegen, habe ich mich entschlossen, den we-
sentlichen Inhalt jenes Aufsatzes unter Hinzufügung der da-
mals fehlenden Zeichnungen, nochmals zu veröffentlichen.
Der Gebirgszug, welcher sich in der nordöstlichen Ecke
des Golfs von Smyrna erhebt, und den Beschauer zwingt, mit
den Augen seinem immer höher ansteigenden Grat tief in’s
Land hinein nach Osten zu folgen, wo schliesslich seine über
viertausend Fuss hohen Steinmassen, oft von Wolken um-
hüllt, im Winter in Schnee glänzend, den Horizont begren-
zen, hat auf der Landkarte die Form einer Ellipse von 44 km
(9 Stunden) Länge und 17 km (3 l/9 Stunden) Breite, die sich
in der Längenrichtung genau von West nach Ost lagert. In
der Mitte der südlichen Langseite hängt das Gebirge durch
einen eine halbe Stunde breiten und nur etwas über 200m ho-
hen Sattel mit dem Nif - dagh (vermutlich dem alten Olym-
pos) zusammen; sonst ist sein Fuss ringsum scharf begrenzt.
Westlich vom genannten Sattel liegt die paradiesische Ebene
von Burnabat, dann netzt das Gebirge bis Cordelio seinen
Fuss im Meere. Weiter westlich dehnt sich meilenweit, eben
wie eine Wasserfläche, das vom Hermos gebildete Alluvial-
land von Menemen aus; im Nordosten hat sich der Hermos
durch eine enge Schlucht den Weg am Gebirge vorbei su-
chen müssen; nach Norden und Nordosten dehnt sich die hyr-
kanische Ebene aus, durchströmt vom Hyllos oder Phrygios
der Alten, heute türkisch Kum-tschai (d. i. Sandfluss) und
in der Nähe seiner Vereinigung mit dem Hermos hat sich
Mag nesia an dem Fusse des Gebirges gelagert. Im Südosten
endlich, sich an den Sattel, von dem wir ausgegangen, wie-
der anschliessend, schauen die öden Gebirgsabhänge in die
wein reiche Nym phioebene.
Die Fülle der geschichtlichen Erinnerungen, die sich in
dieser Gegend zusammendrängen, müsste längst, wie man
meinen sollte, zur genauesten Durchforschung und Beschrei-