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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 16.1891

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Heft 2
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Weber, Georg: Der unterirdische Lauf des Lykos bei Kolossai
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https://doi.org/10.11588/diglit.37656#0206
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DER UNTERIRDISCHE LAUF DES LYKOS BEI KOLOSSAI

Bei der Beschreibung von Xerxes’ Marsch von Kelainai
nach Sardeis führt Herodot (VII, 30) in Betreff der ‘grossen
Stadt Kolossal in Phrygien’ ganz besonders an, dass dort der
Fluss Lykos auf eine Strecke verschwinde, έν τη Λύκος ποτα-
μός ές χάσμα γης έσβάλλων αφανίζεται, έπειτα διά σταδίων ώς πε'ντε
μάλιστα κη άναφαινόμενος έκδιδοΐ καί ούτος ές τον Μαίανδρον.
Lange blieb dieser Punkt unerforscht; Hamilton ist der
erste, und so viel ich weiss der einzige, der sich um die Auf-
klärung dieser Nachricht bemühte, Arundell vielleicht ausge-
nommen; allein was er giebt ist nur Mutmassung, allerdings
eine ganz plausibele und deshalb allgemein angenommene.
Stein bemerkt zu der betreffenden Stelle Herodot’s: ‘Der
Tschuruk - Su, der sich von zwei aus Norden und Süden zu-
strömenden Flüssen verstärkt, stürzt in eine tiefe schmale
Schlucht hinab. Jene Zuflüsse besitzen in hohem Grade die
bei Gewässern jener Gegend mehrfach wahrgenommene Ei-
genschaft durch Niederschlag von Kalktuff ihr Bette zu über-
ziehen und zu erhöhen. Die so gebildeten Kalkbänke zu bei-
den Seiten jener Schlucht mussten allmälig einander entge-
genwachsen, bis sie zuletzt zu einer natürlichen Brücke zu-
sammentrafen, während im inneren Schlunde (χάσμα γης) der
reissende Strom sich ein offenes Rinnsal hielt. Jetzt münden
die beiden steinbildenden Bäche oberhalb der Schlucht, nach-
dem ihr früherer Lauf durch sie selbst versperrt worden; die
weiche Kruste der Kluft ist, wahrscheinlich durch ein Erdbe-
ben, zerrissen’.
Elisee Reclus, im IX Band seiner Nouveüe Geographie
 
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