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C. ROBERT
sie fast direkt östlich liegt. Wahrscheinlicher aber ist es mir.
dass Textverderbniss vorliegt, sei es. dass hinter προς την άρ-
κτον der Orientirungspunkt ausgefallen ist und του Ηραίου
oder τής ’Άλτεως dastand, sei es, dass προς τήν άρκτον selbst
verdorben und προς τήν ’Άλτιν zu schreiben ist. Sei dem, wie
ihm wolle, so viel darf als feststehend betrachtet werden, dass
das Heiligtum des Sosipolis am Südabhang des Kronoshügels
in der Nähe der Schatzhäuserterrasse zu suchen ist.
Der ιερός λόγος des Heiligtums lautet bei Pausanias wie folgt.
Bei einem Einfall der Arkader in Elis erschien vor den Feld-
herrn der Eleer eine Frau mit einem Knäblein an der Brust.
Ein Traumgesicht, so erklärte sie, habe ihr geboten, dieses
ihr jüngst geborenes Kind den Eleern zum Verbündeten zu
geben. Da setzten die eleischen Feldherrn das nackte Knäb-
lein mitten vor ihre Schlachtreihe; als nun die Arkader her-
ankamen, verwandelte es sich plötzlich in eine Schlange. Da
erschraken die Arkader und ergriffen die Flucht, die Eleer
O
aber verfolgten sie und errangen einen glänzenden Sieg —un-
ter Führung der Schlange müssen wir uns denken, obgleich
es Pausanias nicht ausdrücklich sagt. Nach der Schlacht aber
kroch die Schlange in die Erde und verschwand. Die Eleer
aber nannten den neugeborenen Gott, der sich ihnen erst als
Kind und dann als Schlange gezeigt hatte, Sosipolis, und an
der Stelle, wo er ihren Blicken entschwunden war, errichte-
ten sie ihm ein Heiligtum; aber auch der Geburtsgöttin ge-
dachten sie, die zu ihrem Heil grade zur rechten Zeit dies
Götterkind ans Licht gebracht hatte, und darum verehrten sie
in dem neu gegründeten Heiligtum neben dem Daimon Sosi-
polis auch die Eileithyia. Das Massengrab aber der in jener
Schlacht gefallenen Arkader zeigte man auf einem Hügel west-
lich vom Kladeos, ohne Zweifel einem der Ausläufer des Ber-
ges, auf dem heute Druwa liegt.
So erzählt Pausanias. Die Modernen identificiren meist das
historische Ereigniss, an das die Legende anknüpft, mit dem
Arkaderkrieg von Ol. 104. Schon die hohe Altertümlichkeit
der Kultgebräuche hätte vor dieser Identificirung warnen sol-
C. ROBERT
sie fast direkt östlich liegt. Wahrscheinlicher aber ist es mir.
dass Textverderbniss vorliegt, sei es. dass hinter προς την άρ-
κτον der Orientirungspunkt ausgefallen ist und του Ηραίου
oder τής ’Άλτεως dastand, sei es, dass προς τήν άρκτον selbst
verdorben und προς τήν ’Άλτιν zu schreiben ist. Sei dem, wie
ihm wolle, so viel darf als feststehend betrachtet werden, dass
das Heiligtum des Sosipolis am Südabhang des Kronoshügels
in der Nähe der Schatzhäuserterrasse zu suchen ist.
Der ιερός λόγος des Heiligtums lautet bei Pausanias wie folgt.
Bei einem Einfall der Arkader in Elis erschien vor den Feld-
herrn der Eleer eine Frau mit einem Knäblein an der Brust.
Ein Traumgesicht, so erklärte sie, habe ihr geboten, dieses
ihr jüngst geborenes Kind den Eleern zum Verbündeten zu
geben. Da setzten die eleischen Feldherrn das nackte Knäb-
lein mitten vor ihre Schlachtreihe; als nun die Arkader her-
ankamen, verwandelte es sich plötzlich in eine Schlange. Da
erschraken die Arkader und ergriffen die Flucht, die Eleer
O
aber verfolgten sie und errangen einen glänzenden Sieg —un-
ter Führung der Schlange müssen wir uns denken, obgleich
es Pausanias nicht ausdrücklich sagt. Nach der Schlacht aber
kroch die Schlange in die Erde und verschwand. Die Eleer
aber nannten den neugeborenen Gott, der sich ihnen erst als
Kind und dann als Schlange gezeigt hatte, Sosipolis, und an
der Stelle, wo er ihren Blicken entschwunden war, errichte-
ten sie ihm ein Heiligtum; aber auch der Geburtsgöttin ge-
dachten sie, die zu ihrem Heil grade zur rechten Zeit dies
Götterkind ans Licht gebracht hatte, und darum verehrten sie
in dem neu gegründeten Heiligtum neben dem Daimon Sosi-
polis auch die Eileithyia. Das Massengrab aber der in jener
Schlacht gefallenen Arkader zeigte man auf einem Hügel west-
lich vom Kladeos, ohne Zweifel einem der Ausläufer des Ber-
ges, auf dem heute Druwa liegt.
So erzählt Pausanias. Die Modernen identificiren meist das
historische Ereigniss, an das die Legende anknüpft, mit dem
Arkaderkrieg von Ol. 104. Schon die hohe Altertümlichkeit
der Kultgebräuche hätte vor dieser Identificirung warnen sol-