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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 18.1893

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Heft 4
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Humann, Carl; Dörpfeld, Wilhelm: Ausgrabungen in Tralles
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https://doi.org/10.11588/diglit.37662#0419
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AUSGRABUNGEN IN TRALLES

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im Nordosten hängt sie durch einen schmalen Sattel mit dem
Hochgebirge zusammen. Das Stadtgebiet bildet eine unregel-
massige Ellipse von 1800m Länge und 1000'" Breite. Das
ganze Mittelalter hindurch scheint diese Stätte bewohnt gewe-
sen zu sein und nur ganz allmählich die Wohnungen sich von
der Stelle der alten Stadt hinab in die Ebene gezogen zu ha-
ben, wo sie die heutige von 35000 Einwohnern bevölkerte
Stadt Atdin bilden. Wo aber Menschen wohnen braucht man
Baumaterial und da auf Meilen Entfernung kein Steinbruch
vorhanden ist, so hat man die Steine der antiken Bauten be-
nutzt. Eine ganze Zunft von Steinmetzen arbeitete bis zu un-
serer Ankunft in den verschiedenen Trümmerhaufen um nach
Hausteinen zu suchen für die Bauten oder nach Marmor für
die Grabsteine aller Confessionen.
So erklärt es sich, dass man auf dem Gebiete der alten Stadt
fast keinen alten Mauern mehr begegnet. Die Stadtmauer ist
bis auf wenige Beste im Westen.Süden und Norden verschwun-
den, zum Teil auch wol mit der Verwitterung des Bandes
hinab gestürzt, nur hoch im Norden, im entferntesten Teile,
stehen noch einzelne wenig hohe Beste derselben,deren schlech-
te Ausführung und geringes Material nicht darauf schliessen
lassen, dass sie der Blütezeit der Stadt angehören. Von allen
Überbleibseln des Altertums treten am meisten noch drei mäch-
tige Bogen hervor, von den Einwohnern Ütsch-gös, die drei
Augen, genannt im Süd westen der Stadt gelegen mit folgen-
dem Grundrisse:


Es ist eine spät-römische, schlechte Arbeit, schon sind In-
schriften 1 und fremde Marmorstücke hinein verbaut; ein Stuck

' Vgl. Athen. Mitlheilungen VIII S. 316 ü ( = Papers of ihe American
scliool I S. 94 1Γ.) 1. 3. 4. 5. 8. 9.
 
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