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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 1
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Zahn, Robert: Vasenscherben aus Klazomenai
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0051

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VASENSCHERBEN AUS KLAZOMENAI

39

Hand des Stehenden, den Thron und das zweite Pferd mit
Weiss. Dieses ist abgesehen vom Throne und den Teilen der
Arme, die sich von dem Körper abheben, unmittelbar auf den
Thongrund gesetzt.
Mit dünnein Firniss wurden dann die Umrisse und die
Innenzeichnung der weissen Teile, mit dunklerem die Bärte
und das Attribut in der linken Hand des stehenden Mannes
gemalt. Am Throne, an Nase und Mund des Sitzenden und an
Brust und Bein des Pferdes fehlen die Firnissumrisse. Dass
diese sonst erst nach dem Auftrag des Weiss gezogen wurden,
geht daraus hervor, dass das Weiss bisweilen über die Um-
risse hinausgreift ohne sie zu decken.
Weiter wurde bei den mit Firniss aufgesetzten Teilen die
Innenzeichnung und fast durchgehend auch der Kontur ge-
ritzt, auch der linke Fuss des Thrones ist umrissen. Die Bitz-
linie am Kontur des Mantels der sitzenden Frau nimmt deut-
lich auf die schon vorhandene linke Hand Rücksicht, eine
Faltenlinie greift in das Weiss der Armlehne über. Ebenso sind
die Linien an Brust und Bein des Pferdes und am linken Fusse
des Thrones deutlich in das schon vorhandene Weiss geritzt.
Nur an der Brust der Frau ist die Ritzlinie durch das Weiss
der erhobenen Hand gedeckt, der Maler hat also nachträglich
die Linie noch einmal überfahren.
Erst nach den Ritzlinien ist das stets auf den Firniss ge-
setzte Violett aufgetragen, denn es nimmt deutlich auf sie Rück-
sicht. Die vorletzte Faltenlinie unten am Mantel des stehenden
Mannes ist durch das Rot gedeckt, an einigen Stellen greift
das Rot auf das Weiss über.
Zuletzt wurden die weissen Kreuze auf den Gewändern, die
Punkte u. s. w., auch die Zähne des ersten Pferdes gemalt.
Wenn wir so sehen, dass nach dem Auftrag von Weiss wie-
der mit Firniss gemalt wurde,dass die rote Deckfarbe durchaus,
die weisse teilweise auch nach der Gravirung aufgesetzt
wurde, so kommen wir zu dem Schluss, dass alle diese Vor-
gänge ungefähr zu derselben Zeit d. h. vor dem definitiven
Brennen stattfanden.
 
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