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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 1
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Zahn, Robert: Vasenscherben aus Klazomenai
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0054

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42

R. ZAHN

diese Scherbe nur einen geringen Rest erhalten. Ich erkenne
rechts zwei auf den Boden gesetzte menschliche Füsse, schwarz
gemalt und mit Ritzlinien umzogen, links den Rest des Ge-
sässes, ebenfalls schwarz, und das Ende eines Köchers. Dieser
ist rot gemalt und hat rechts eine durch Ritzlinien umgrenzte
schwarze Leiste mit weissen Punkten. Es war also ein gefal-
lener Schütze dargestellt.
Das zweite Fragment, das auch in Ivlazomenai gefunden
wurde, stammt offenbar von der Schulter einer Hydria. Man
erkennt selbst in der Photographie die Bruchstelle des Halses,
das ihn umgebende Stabornament ist erhalten. Die Scherbe
zeigt völlige Übereinstimmung in Stil und Technik mit der so-
eben besprochenen. Ich verdanke nähere Angaben der Freund-
lichkeit des Herrn Dr. Böhlau , der vor dem Original no-
tirte: ‘Der Thon hat eine graurote Farbe; das Weiss ist auf
den Thongrund aufgesetzt, wie sich an Arm und Pferd fest-
stellen lässt. Helm, Schild, Wagen, Teile des Pferdes sind
violettrot’. Da nun die Kreislinie unter der Darstellung in ihrem
Verlauf zu der entsprechenden des ersten Fragmentes passt, so
können wir mit grosser Wahrscheinlichkeit behaupten, dass
beide Stücke demselben Gefäss angehören1.
Wir sehen ein Zweigespann in vollem Lauf nach links ja-
gen. Die Mähne der Pferde weht kräftig zurück. Das vordere,
schwarze Pferd hat den Kopf geradeaus gerichtet, das hintere,
weisse, wirft ihn zurück in die Höhe. Innenzeichnung und
zum Teil auch der Kontur sind bei dem ersten gravirt, bei
dem zweiten mit hellem Firniss aufoemalt. Man beachte die
Ό
Angabe der Härchen über den Hufen. Das schwarze Pferd
trägt einen breiten Gurt um den Hals, an dem es den Wagen
zieht. Er ist mit Ritzlinien umgeben und weiss gefüllt. Unter-
halb des Gurtes trägt es denselben Schmuck, wie das Pferd
des Bauchbildes. Der W^agenstuhl, rot und am Rande mit
1 Man erwartet allerdings unten an diesem Fragment einen Rest der
zweiten Kreislinie, allein in der Photographie sieht die Oberfläche des Tho-
nes an dieser Stelle ziemlich weiss aus, sie scheint im Original nicht mehr
intakt zu sein.
 
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