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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 1
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Zahn, Robert: Vasenscherben aus Klazomenai
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0087

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VASENSCHERBEN AUS KLAZOMENAI

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Finden wir so alle die Erscheinungen, die uns auf den ge-
nannten attischen schwarzfigurigen Bildern eine neue Ent-
wicklung ankündeten, im Gebiete der klazomenischen Kunst
wieder und kommen gewisse Einzelheiten in der Zeichnung,
der Tracht u. s. w. hinzu,die sich nur aus einer Abhängigkeit
der attischen Vasenmalerei von jener fremden Kunst erklären,
so werden wir dieser auch den Anstoss zum Wechsel der Tech-
nik zuschreiben dürfen.
Diese Neuerung in der Keramik hat sich in Klazomenai
herausgebildet, wo, wie uns die Sarkophage lehren, die Zeich-
nung in Konturen neben der Silhouettenmalerei nie auf-
gehört hatte1 und in der grossen Kunst wol immer geübt
worden war. Dass wir angesichts der' Sarkophagbilder auf
eine Blüte der monumentalen Malerei in jener Stadt schlies-
sen dürfen, ist einleuchtend.
Die Beobachtung Löschckes2, dass die frühen rotfigurigen
Werke des Kreises des Andokides in enger Beziehung zu den
bemalten Stelen stehen, die eine entsprechende Technik zei-
gen, lässt sich mit unserer Ansicht ganz gut vereinen.
Wenn wir in der attischen Vasenmalerei den Einfluss von
Klazomenai erkennen, so ist es wahrscheinlich, dass er auch
auf die grosse Malerei gewirkt hat. Die attische Stele des Ly-
seas3 zeigt ihn ganz deutlich in der Zeichnung des Gewan-
des. Diese Kunst kann nach Attika durch Gemälde vermittelt
worden sein, glaublicher ist mir aber, dass klazomenische
Künstler in Attika selbst thätig waren. Gerade in die Zeit,
da ihr Einfluss in Attika sich uns offenbart, fällt das Vor-
dringen der Perser gegen die kleinasiatischen Griechenstädte.

1 Dies zeigt sich an den sogenannten rhodischen Tierstreifen. Vgl. na-
mentlich die ganz in Umrissen gezeichneten Panther auf dem Sarkophag im
Louvre, Bulletin de corr. hell. 1895 Taf. 2. Auf dem berliner Sarkophag ist
bei den unteren Köpfen der Grund noch nicht schwarz gedeckt, es ist also
nicht der dunkle Grund das Wesentliche, sondern die Umrisszeichnung.
2 Athen. Mittheilungen 1879 S. 40 f.
3 Athen. Mittheilungen 1879 Taf. 1 ; Conze, Die attischen Grabreliefs I
Taf. 1.
 
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