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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 1
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Zahn, Robert: Vasenscherben aus Klazomenai
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0089

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Vasenscherben aus klazomenai

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auch eher aus der Formengebung der jonischen Kunst als
dem Streben nach Porträthaftigkeit erklären. Dragendorff
macht auf den Unterschied der Zeichnung der Füsse gegen-
über der Stele des Lyseas aufmerksam. Das vordere Glied
der Zehen ist nach oben gebogen, wie in der Plastik bei den
chiotischen Figuren.
Klein, Euphronios2 S. 46 ff. hat das Aufkommen des rotfi-
gurigen Stiles mit dem Einfluss des Kimon von Ivleonai zu-
sammengebracht. Hartwig1 macht mit Recht dagegen auf-
merksam, dass nicht in der veränderten Technik die grosse
Neuerung in der Vasenmalerei zu suchen ist, sondern in den
Fortschritten der Zeichnung. Er findet darum den Einfluss
des Kimon in den Werken des Kreises des Euphronios wie-
der. Allein wir haben gesehen, dass die Eigentümlichkeiten,
die bei Euphronios und seinen Genossen allerdings zur vollen
Ausbildung gelangt sind, ganz deutlich schon auf älteren at-
tischen Gelässen hervorzutreten beginnen. Die Vollendung der
Zeichnung auf einigen Sarkophagen berechtigt uns zu der An-
nahme, dass die grosse Malerei in Klazomenai schon um die
Mitte des 6. Jahrhunderts eine Höhe erreicht hatte, die etwa
der des attischen strengen rotfigurigen Stiles entsprach.
Wie steht es nun aber mit Kimon von Kleonai? Von sei-
nen Verdiensten spricht eingehender nurPlinius, N. II. 35, 56
( = Overbeck, Schriftquellen 377 ): et qui primus in pictura
marem a femina discreverit, Eumarum Atheniensem, fi-
guras omnis imitari ausum, quique inventa eius excolue-
rit, Cimonem Cleonaeum. Hie catagrapha invenit, hoc est
obliquas Imagines, et varie formare voltus, respicientis,
suspicientisve vel despicientis.Articulis membra distinxit,
venas protulit, praeterque in veste rugas et sinus invenit.
Wir werden diese Stelle am besten durch die Beobachtungen
Hlustriren, die wir früher bei den klazomenischen Sarkopha-

1 Meisterschalen S. 14. Die ganze Frage ist von ihm eingehend S. 154 ff»
behandelt.
 
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