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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Zahn, Robert: Vasenscherben aus Klazomenai
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0090

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R. ZAHN

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gen machten. Man erinnere sich der Gewandzeichnung und
der sorgfältigen Angabe der Muskulatur und sogar der Adern
bei den Pferden auf dem Bilde Antike Denkmäler II Taf. 26.
Auch die catagrapha, deren Bedeutung Hartwig richtig er-
kannt hat1, fehlten nicht.
Wenn Kimon zu dem athenischen Maler Eumarus in ein
Verhältniss gebracht wird, so werden wir schliessen,dass der
Gewährsmann des Plinius die Möglichkeit gehabt hat, Bilder
beider Meister mit einander zu vergleichen und aus ihnen den
bedeutenden Fortschritt des Kimon gegenüber dem älteren
Maler zu erkennen, und dazu wird wol in Athen die Gelegen-
heit vorhanden gewesen sein.
Den Namen des Kimon erfuhr er wahrscheinlich aus der
Künstlerinschrift. Von einer Blüte der Malerei in Kleonai
wissen wir nichts, dagegen erfahren wir aus Pausanias VII,
3,9, dass der grössere Teil der ursprünglichen Bewohner von
Iilazomenai keine Jonier, sondern Leute aus Kleonai und
Phleius waren. Das Andenken an die alte Heimat hat sich
gewiss in den klazomenischen Familien bewahrt, und so
scheint es mir möglich, dass Kimon, den wir nach dem Ge-
sagten in den Kreis der klazomenischen Kunst setzen müssen,
in einer Künstlerinschrift die Abstammung seiner Familie aus
Kleonai erwähnte und so zum Kleonäer wurde2. Wir hätten
also in ihm den Hauptvertreter der klazomenischen Kunst in
Athen.
Der Entwicklungsgang der attischen Malerei, wie wir ihn
hier zu schildern versuchten , entspricht vollkommen dem
der attischen Plastik. Beide Kunstzweige erfuhren zu der-
selben Zeit von Osten her den Einfluss einer bedeutend weiter

{ Meisterschalen S. 156 ff.
2 Ähnlich heisst es von Thaies bei Herodot I, 170 xö ανέκαθεν γένος έο'ντος
Φοίνικος (vgl. Diogenes Laert. I, 32). Der König Ivleomenes nennt sich als
Nachkomme des Herakles Achäer (Herodot V, 72). Auch die Schwierigkeit,
dass Alkamenes Athener und Lemnier genannt wird, löst sich in ähnlicher
Weise. Vgl. Brunn, Künstlergeschichte I S. 234.
 
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