Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

DOI Heft:
Heft 1
DOI Artikel:
Körte, Alfred: Kleinasiatische Studien, 3
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0096

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
A. KÖERTE

Inschrift und als zuerst entdecktes Denkmal stets besonderes
Interesse erregt, auch ich will deshalb mit seiner Besprechung
beginnen, wiewol es für die Entscheidung der uns zunächst
beschäftigenden Frage weniger wichtig ist. Taf. 1 giebt die
Felswand und besonders ihr Verhältniss zur Umgebung gut
wieder, für feinere Einzelheiten der Ornamentirung ist die
schöne Abbildung bei Reber ausgiebiger. Der stattliche, vorn
in einer Breite von über 16ra und in einer Höhe von fast 17ra
skulpirte Fels besitzt gar keine Tiefe; wie eine von Riesen-
hand aufgerichtete Stele steht er da, und man muss sich wun-
dern, dass er trotz eines tiefen Spalts in der Mitte den Un-
bilden des Wetters noch immer trotzt. Mit tadelloser Sauber-
keit sind das reiche Mäanderornament des Hauptfeldes, das
Schachbrettmuster der Seitenborten und die mannichfachen
Balken und Leisten des Giebels gearbeitet. Der Wirkung
kommt jetzt das schöne dunkle Rotgelb des Felsens sehr zu
Gute, aber als einst die ganze Fläche in strahlender Buntheit
prangte, muss der Gesamteindruck noch stärker gewesen sein1.
Ebenso sorgfältig sind die beiden Inschriften, die grosse Weih-
inschrift links über dem Giebel und die kleinere Künstlerin-
schrift auf der rechten Seitenborte in den Fels gehauen ; von
ihrem freien sicheren Zug geben freilich die ängstlich ge-
kritzelten Nachbildungen bei Reber keine richtige Vorstel-
lung2. Ich wiederhole beide in griechischen Minuskeln.

1 Obwol von allen vorrömischen Felsfassaden einzig der Delikli-tasch
noch jetzt Farbspuren aufweist, hat doch Reber sicherlich mit Recht bei al-
len eine weitgehende Bemalung angenommen (S. 574).
2 Die linguistische Litteratur über die altphrygischen Inschriften führt
Kretschmer, Einleitung in dieGeschichte der griechischen Sprache S/217f.
auf.Die Abbildungen und Umschriften, die Reber mit Hülfe der Photogra-
phien Berggrens von den Nummern 1,2, 6, 7, 8, 9 der ramsayschen Samm-
lung (Journal of Lke Royal Asiatic Society XV Taf. 1-31 hergestellt hat 'um für
weitere Erklärungsversuche eine ganz sichere Grundlage zu schaffen’, sind
leider durchaus nicht zuverlässig und ein bedeutender Rückschritt gegen
Ramsay. Gleich das erste Wort der Inschrift Nr. 1 lautet nicht Ατις son-
dern Ατες, wie auch Berggrens Photographie erkennen lässt. In derselben
Inschrift ist der schwer bestimmbare fünfte Buchstabe des fünften Wortes
 
Annotationen