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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 1
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Körte, Alfred: Kleinasiatische Studien, 3
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0163

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KLEINASIATISCHE STUDIEN. III.

151

Heber richtig stellen. Neben dem Eingang ist rechts ein Buckel-
ochse1 und links, wie Stewart richtig angiebt, ein Gorgoneion
in geringen, aber für die Deutung ausreichenden Resten er-
halten. Ferner lautet die Inschrift über der Thür zur zweiten
Grabkammer nach meiner Abschrift und meinem Abklatsch
COAUUN&ΓΙΙΙΙ . . . NOC B was ich unter der, in dieser Zeit
und Gegend wol möglichen Voraussetzung, dass die gerundete
und die eckige Form des Sigma wechseln, zu Σόλων Σ[όλω]νοςβ'
ergänzen möchte2. Dass diese Inschrift nicht nachträglich
hinzugefügt, sondern mit der ganzen Anlage gleichzeitig ist,
braucht nach dem Gesagten kaum betont zu werden.
Damit beschliesse ich die Betrachtung der phrygischen Fels-
denkmäler3 und möchte nur noch einmal kurz hervorheben,
welche kulturgeschichtlichen Folgerungen sich aus ihnen er-
geben. Bisher stellte man sich das Verhältniss des weiten
phrygischen Hochlandes zum Hellenismus sehr ähnlich vor
wie das Lykiens. Dort lässt sich, wie Benndorf (Reisen in
Lykien und Karien S. 11 1 ) so schön ausgeführt bat, der grie-
chische Einfluss seit der Einverleibung des Landes in die joni-
sche Satrapie immer deutlicher erkennen ; nicht ohne Schwan-
ken, aber doch ohne Unterbrechung nimmt der Hellenismus
zu—besonders stark in der zweiten Hälfte des IV. Jahrhun-
derts— und die Kaiserzeit vollendet nur, was lange Jahrhun-
derte angebahnt hatten. Ganz anders in Phrygien: Siegreich
war die glänzende Kultur der jonischen Städte in der Mer-

1 Der Buckelochse ist auf kleinasiatischen Denkmälern der Kaiserzeit
ziemlich häufig; die von Perrot S. 132 angeführten Beispiele lassen sich
durch die Listen Kerns (Athen. Mittheilungen 1892 S. 277) und Kellers
(Thiere des classischen Alterthums S. 68) vermehren. Auffallend war mir,
dasselbe Tier bereits durch eine mykenische Terrakotte der Schliemann-
schen Sammlung in Berlin (Inv. 8810) dargestellt zu finden.
2 Stewart las Σόλων πονος, Perrot S. 135 Σόλων κε[ΐ](ται) εν0α, Reber Σό-
λων ε. t. λ. ένθα.
3 Einige byzantinische Felskirchen übergehe ich. Eine solche bei Ajas-in
hat Reber S. 597 abgebildet und beschrieben, eine andere bei Kessik-tasch
wird Strzygowski auf Grund meiner Aufnahmen in der Byzantinischen Zeit-
schrift behandeln.
 
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