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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 2-3
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Pollak, Ludwig: Priamos bei Achill
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0188

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L. POLLAK

176
nes Zeltes zu denken. Aber man kann noch nachweisen, wie
der Maler dazu kam, diese Einzelheit hier anzubringen. Die
Gestalt des gelagerten Dionysos mit dem Rankenwerke war
den Malern schwarzfiguriger Bilder ungemein geläufig. Hatte
der Maler einen gelagerten Achill zu malen,der sich nur wenig
von einem ruhenden Dionysos unterschied, so brachte er schon
aus Gewohnheit auch hier, wiewol an unpassender Stelle, das
Laub an, welches ihm bei letzterem immer vorschwebte1.
Noch ein Zweites verdient besondere Beachtung. Es sind
dies die zwrei länglichen Gegenstände, welche von dem Speise-
tischchen herabhängen. Auch in diesem Punkte berührt sich
unser Bild mit dem wiener Skyphos. Bekanntlich hat Benn-
dorf 2 die auf letzterem befindlichen tänienartio- herunter hän-
D
genden Speisen als ungesäuertes Fladenbrot erklärt. Seine Er-
klärung haL von einer Seite3 Widerspruch erfahren.Vielleicht
vermag unsere Lekythos in dieser Frage einen Fortschritt zu
bringen. Es sind nämlich auf unserem Bilde die fraglichen
Gegenstände mit einem breiten weissen Längsstreifen versehen.
Was für einen Sinn hätte dieses Weiss, wenn wir eine Wie-
dergabe von Brot annehmen, welches noch dazu in absonder-
lich gezackter Form dargestellt wäre? Viel näher liegt der
Gedanke, dass wie Brygos auf dem wiener Skyphos durch
dunkle Streifen blutige Fleischstücke, unser Vasenmaler mit
der weissen Deckfarbe Fett4 wiedergeben wollte und sich
nicht anders helfen konnte, als dass er seiner Technik gemäss
einen Teil mit Weiss deckte.
ln gleicherweise werden auch die weiss und rotbraun ge-
malten Gegenstände zu erklären sein, welche im Bilde einer
schwarzfigurigen Amphora in Neapel (3358) 5 auf einem Opfer-

1 Ähnlich erklären sich, und zwar aus Contamination, die Waffen heim
trauernden Achill der korinthischen Chytra, Arch. Jahrbuch 1892 Tat. 1 S. 27.
2 Eranos Vindobonensis S. 373.
3 Löwy in Rom. Mittheilungen 1894 S. 98.
4 Vgl. I. Müllers Handbuch2 IV 1, 2 S. 121.
s Lübbert in den Annali dell' Istituto 1865 Tat./3 S. 83 ff. = Schreiber,
Kulturhistorischer Bilderatlas Taf, 20, 3,
 
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