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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 2-3
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Prott, Hans Theodor Anton von: Enneakrunos, Lenaion und Dionysion en Limnais
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0220
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208

H. VON PROTT

ältesten Stadt, weil sie εγγύς ist. Es fragt sich, wem benach-
bart, und die Antwort darauf kann nur in εκείνη stecken.
Wachsmuths Deutung von εκείνη als eines Ortsadverbiums
glaubte ich ablehnen zu müssen. Fasst man es epanaleptisch
den Begriff κρήνη wieder aufnehmend1, so passt die Stellung
von τέ sehr schlecht und es ergiebt sich überhaupt eine un-
geschickte Stilisirung. Jedenfalls aber kann man dann nichts
daraus für die Lage der Enneakrunos am Ilissos erschliessen.
Dasselbe ergiebt sich, wenn man εκείνη in εκείνοι ändert. Der
Gegensatz εκείνοι τε — καί νυν έ'τι legt dies sehr nahe. Zwar
kann εκείνοι an sich gewiss nicht 'die Alten’ bedeuten, wenn
es sich nicht auf etwas Vorhergehendes oder Folgendes be-
ziehen kann. Aber die inconcinne Beziehung auf τό προ τούτου
wäre vielleicht nicht unmöglich, zumal καί νυν ετι άπο του αρ-
χαίου folgt. Die Stelle bedeutete dann: Jene, die Einwohner
des ältesten Athen (οΐ πρό Θησέως), brauchten das Wasser der
Enneakrunos, da sie nahe war, und auch jetzt wird es noch
gebraucht. Auch bei dieser Erklärung wird man zu Dörpfelds
Ansicht hingedrängt; denn es fehlt dann eben eine genauere
topographische Bestimmung, das einfache εγγύς ούση 'da sie
(dem Ur-Athen) nahe war ’ genügte dem Historiker und folglich
war eine Angabe, ob die Enneakrunos der Akropolis oder dem
südlichen Stücke benachbart war, ganz überflüssig, da beide
ein kleines, zusammenliegendes Gebiet, Akropolis und Pelar-
gikon, ausmachten. Bestand dagegen, wie Wachsmuth und die
Früheren annehmen, das thukvdideische Ur-Athen aus zwei
Teilen und dehnte sich der zweite, südliche bis zum Ilissos
aus, so war die genauere Angabe unerlässlich, für welche der
beiden Teile der Enneakrunos - Beweis gelten solle, ob also
die Enneakrunos der Akropolis oder dem Stücke am Ilissos
nahe lag.

1 Wachsmuth meint, den Zweck dieser Epanalepse sehe man nicht ein.
Aber wenn Thukydides den einfachen Gedanken 'weil sie nahe war’ aus-
driicken wollte, so konnte er der Epanalepse wegen des Participiums εγγύς
ούσρ kaum entraten.
 
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