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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 2-3
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Prott, Hans Theodor Anton von: Enneakrunos, Lenaion und Dionysion en Limnais
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0239

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ENNEAKRUNOS, LENAION UND ΔΙΟΝΓΣΙΟΝ ΕΝ ΛΙΜΝΑΙΣ

227

bringen. Die loh ikchien endlich können natürlich an sieb auch
bei einem besonderen Ίοβάχ.χιον gefeiert worden sein ; aber da
sie augenscheinlich zu den beiden anderen Festen sehr enge
Beziehung haben, so ist es sehr möglich, dass sie an deren
Kulistätten stattfanden. Waren sie ein Teil der Lenaien, so
denkt man sie sieb am liebsten im Lenaion gefeiert; und mag
dies der Fall gewesen sein oder nicht, ihre enge Beziehung
zu den Anthesterien zusammen mit der Thatsache des lo-
bakchenkultes auf dem Grunde des Anthesterienheilmtumes
legt die Annahme sehr nahe, dass sie beim Dionysion έν
λίραις gefeiert wurden.
Alles dieses leitet darauf hin, den Ληναιος und Λιμναίος für
ganz leichte Differenzirungen derselben göttlichen Person zu
halten oder besser vielleicht eine in Athen durch besondere
unbekannte Umstände veranlasste teilweise Identificirung
zweier verschiedener göttlichen Wesen anzunehmen. Dann
müsste man beider Kultlokale für identisch halten. In die-
selbe Richtung weisen die direkten Zeugnisse. Zwar die
Hesychiosglosse λίρ,ναΓ εν ’Αθήναις [άσ] τόπος άνειμενος Διονύσιο
όπου τα Λήνχια ηγετο ist unsicher, weil, was Niemand bisher
hervorgehoben hat, das entscheidende Wort, der Festname
verdorben ist. Die Handschrift giebt λαία, was zwar sehr
leicht zu λ<(ήν)αια geändert werden kann, aber vielleicht mit
mehr Recht, zumal Hesychios auf die Tbukydidesstelle sich
zu beziehen scheint, zu (Άνθεστήρ)ια ergänzt werden darf.
Das einzige Zeugniss, welches den Lenaios mit dem Anthe-
steriengotte identificirt, ist das Scholion zu den Aeharnern
961, welches aus Apollodoros die Anthesterien schildernd
bemerkt: ήν δε εορτή Διονύσου Ληναίου. Ist es auch unsicher,
wie Wachsmuth mit Recht bemerkt, ob dieser Zusatz von
Apollodoros oder vom Scholiasten herrührt, so ist dies doch
immer eine Überlieferung, wenn auch nur eine Scholiasten-
überlieferung. Und unterstützt wird diese durch den Vers der
Hekale Aiuvaico δε χοροστάδας ήγον έορτάς (fr. 280 im Schol.
zu den Fröschen 215). Man bezieht diese Stelle fast immer auf
die Lenaien, an denen natürlich lange vor Einführung der Ko-
 
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