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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 2-3
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Prott, Hans Theodor Anton von: Enneakrunos, Lenaion und Dionysion en Limnais
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0240

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228

H. VON PROTT

mödie dionysische Kultgesänge vorgetragen wurden.Öhmichen
und Wachsmuth aber haben mit Recht darauf hingewiesen,
dass sie sich auch auf die Anthesterien beziehen könne, an
denen nach Phanodemos (Athen. XI 4 6 5a j1 Kultlieder zum
Preise des Gottes gesungen wurden. Nur scheint mir, muss
man beides verbinden und beide Feste verstehen. Denn der
Plural έορτά; lässt sich schwerlich von den wiederkehrenden
Feiern eines und desselben Festes verstehen und es sieht fast
so aus, als ob der Alexandriner den Atthidographen citire.
Das Ergebniss der Ausgrabungen ist für die Religion
wichtig genug. Wenn nicht Alles täuscht, sind das Lenaion
und das Dionysion έν λίμναις identisch, nur dass τό Λήναιον
speziell das Temenos, den περίβολος, wie die Grammatiker sa-
gen, bezeichnet. Schwierigkeiten macht das weiter nicht,
denn τό του έν λίμναις Διονύσου ιερόν oder Διονύσιον ist kein
Eigenname sondern heisst 'das Heiligtum des Dionysos in
den Sümpfen’. Und in diesem Bezirke sind zwei Gottheiten,
der Ληναιος und der Λιμναίος verehrt worden, deren ursprüng-
liche Verschiedenheit man nicht bezweifeln kann. Wie es
gekommen ist, dass in Athen diese beiden jonischen Dionyse
so verschmolzen sind, entzieht sich unserer Kenntniss. Aber
waren dann—diese Frage drängt sich zum Schluss uns wider
Willen auf—nicht doch auch die Feste in Athen identisch,
waren nicht die Lenaia nur ein Festtag oder Festakt der
Anthesterien ?
Ich würde auf diese Theorie Dörpfelds (vgl. zuletzt Theater
S. 9), die mit der Überlieferung nach meiner Meinung
durchaus unvereinbar ist, nicht zurückkommen, wenn er
nicht auf sie durch konsequente Erklärung des Thukydides
gekommen wäre. Die Stelle τό έν λίμναις Διονύσου (ιερόν), ώ τά
αρχαιότερα Διονύσια τη δωδέκατη ποιείται έν μηνι Ανθεστηριώνι,
bietet allerdings eine grosse Schwierigkeit. Zwar τη δωδέκατη

1 Wo man nicht gut thun wird, den 'Blumigen’ Εύανθής durch Con-
jektur zu entfernen. Vgl. übrigens Nonnos XXVII, 30t> f.
 
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