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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 2-3
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Bissing, Friedrich Wilhelm von: Stierfang auf einem ägyptischen Holzgefäss der XVIII. Dynastie
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0274

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262

F. von Bissing

auch im Dipylonstil das Muster nicht selten ist1. Aber an-
drerseits ist das Ornament so einfach, dass man nicht viel auf
die Übereinstimmung geben kann, und leider auf diese Weise
den Beweis,dass die ältesten in Griechenland gefundenen Vasen
mit Firnissmalerei unasiatisch sind, weil sie ganz abweichen
von den im Grab Ramesses III dargestellten, nicht bündig
führen kann.
Verführerisch wäre es auch, die aus Ägypten in das Bonner
Museum gekommene, Taf. 8, 8 abgebildete Bügelkanne für
syrisch zu erklären. Sie hat einen runden, etwas abgeplatteten
Boden, ist 0,095mhoch. ihre steilen Henkel fallen etwas zum
Bügelknopf hin ab. Das Eingussrohr ist abgebrochen. Der
grobe, rötliche Thon mit dem stark gebrannten, gelben po-
lirten Überzug entspricht genau den besten im Palast Ame-
nophis 111 und IV aufgelesenen Scherben von Vorratsgefässen.
Ebenso wie die von mir im Arch. Jahrbuch 1898 S. 54 be-
handelten rotpolirten Gefässe, stechen diese gelbpolirten von
der gewöhnlichen bessern ägyptischen Ware ab. Die Vermutung
Dragendorffs, dass die syrischen Erzeugnisse auch in syrischen
Krügen transportirt worden seien, hat daher viel für sich. Wir
hätten demnach in der gelben wie in der roten poiirten Ke-
ramik (und beide sind schwer von einander zu trennen) Im-
port vor uns, dem freilich heimische Imitation nachfolgte.
Und darum bleibt auch für den, der den fremden Ursprung
der Töpfe als Gattung zugiebt, im einzelnen Fall ein Schwan-
ken möglich und wir können sichere Schlüsse nicht darauf
bauen2.
Im Grab Ramesses III ist dann auch eine Bügelkanne aus
Glas abgebildet (Wilkinson, Mariners 2 S. 4 Nr. 167), die wol
kaum griechischen Ursprungs sein dürfte; für die Darstellungs-

1 Brunn, Kunstgeschichte I S. 54.
2 Man vergesse vor allem nicht, dass mit den fremden Fürsten auch
kriegsgefangene fremde Künstler einwanderten, und das reiche Ägypten über-
haupt fahrendes Volk angezogen haben wird. So konnten fremde Techniken,
die keine besonderen Bedingungen hatten (wie guten Thon oder Firniss-
farbe) auch in Ägypten gedeihen. Vgl. Petrie, History of Egypt II S. 189.
 
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