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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

DOI issue:
Heft 2-3
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Bissing, Friedrich Wilhelm von: Stierfang auf einem ägyptischen Holzgefäss der XVIII. Dynastie
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0276

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F. VON BISSING

‘264
Enge Beziehungen zwischen Mykene und Ägypten lassen
sich auch sonst erweisen : die gemalten Fusshöden zu Teil el
Amarna und im Palast Amenophis III zeigen die gleiche
wechselnde Technik wie die Fusshöden zu Tiryns1; hier und
dort waren die Wände mit Kalkstuck bedeckt, den Malereien
schmückten; wie im Palast des Alkinoos, wie in dem zu
Tiryns, der Fries aus Kyanos an der Wand herumlief, so
schmückten bunte Glasflüsse die Säulen und Wände zu Teil
el Amarna und zu Teil el Yehudieh ( Ramesses III Zeit).
In Ägypten reicht die Technik eingelegter Arbeit bis in die
Zeit des alten Reichs : in den Gräbern von Medum finden wir
mit Glasflüssen ausgelegte Hieroglyphen. Der Schluss wäre zu
rasch , darum die Decoration der mykenischen Paläste aus
Ägypten herzuleiten. Auch Babylonien, woher nach der stati-
stischen Tafel Tuthmosis UI Zeile 25 die Ägypter unter ande-
rem den nachgeahmten Blaustein erhielten, kommt in Frage:
denn im Louvre werden aus Babylonien farbige, auch schon
dunkelblaue Incrustationsplatten aufbewahrt, die sich von den
sonstigen assyrisch - persischen scharf scheiden, aber mit den
Fragmenten aus Teil el Amarna entschieden verwandt schei-
nen. Leider sind es wenige Stücke und ihr Alter bleibt un-
gewiss.
Aber wenn auch der Grundgedanke der mykenischen Pa-
lastdecoration aus Ägypten entlehnt sein, und nicht die my-
kenische Kultur bei der Ausschmückung der Serails Ame-
nophis III und IV beteiligt gewesen sein sollte, so könn-
ten wir an einem Beispiel die Selbständigkeit der ältesten grie-
chischen Kultur gegenüber der ägyptischen beweisen. Die
Dolchklingen der Schachtgräber hat man inhaltlich und
vielleicht auch der äussern Form nach mit Recht neben den
Dolch der Aahotep gestellt; aber technisch stehen die myke-

Ornament unmykenisch. Nach einigen von Dragendorff notirten verwandten
Gefässen aus Ägypten dürfte es vielmehr der nachchristlichen Zeit ange-
hören.
t Schliemann, Tiryns S. 513,
 
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