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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 2-3
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Bissing, Friedrich Wilhelm von: Stierfang auf einem ägyptischen Holzgefäss der XVIII. Dynastie
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0277

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stierfang auf einem aegyptischen holzgefaess 265
nischen Dolchklingen viel höher: jene Metallpolychromie, die
den mykenischen Dolchen und dem homerischen Schild (des-
sen Decorationsprincip sich hinwieder zuerst in Ägypten nach-
weisen lässt1) gemeinsam ist, wird in Ägypten erst gegen Ende
des neuen Reichs (um 1000) gebräuchlich.
So ist es im einzelnen Fall misslich, bei den auch in der
Ornamentik sich darbietenden Parallelen aus vielleicht zu-
fälliger Priorität auf der einen oder andern Seite Schlüsse auf
Entlehnung zu ziehen. Den Griechen bleibt die Erfindung der
Ranke, wie Riegl gezeigt hat: ob aber bei den oft abgebilde-
ten ägyptischen Deckenmustern, die mit der Decke von Or-
chomenos übereinstimmen , die Priorität nicht auf ägyptischer
Seite liegt? Die vollkommene Reibe der Entwicklung, wie
sie jetzt bequem bei Petrie, Decorative art S. 28 ff. vorliegt,
lässt sich jedenfalls leichter in Ägypten als in Mykene
nach weisen. Und die verständnislose Verwendung der mit
einander verbundenen Enden zweier paralleler Spiralen auf
der mykenischen Grabsteie bei Perrot-Chipiez VI S. 765 sieht
eher aus wie herübergenommen aus einem Muster wie Perrot-
Chipiez I Fig. 541,6, als wie selbständig entwickelt auf grie-
chischem Boden. Wie fast immer fehlt es an ausreichenden Pu-
blicationen auf ägyptischer Seite: die Decken der Gräber von
Assiut aus dem mittleren Reich sind noch immer unpublicirt.
Im Grab des Hapzfa habe ich mir das Vorkommen des Mäan-
derstabes, der Spirale, des Schachbrettmusters notirt. Wilkin-
son, Manners2 1 Taf. 8 (zu S. 363) Nr. 4, 7, 20, wol auch
14, sind ihm oder doch gleichzeitigen Gräbern entnommen,
27, 28 kann ich nach meinen Notizen zwei thebanischen Grä-
bern aus der XV111. Dynastie zuweisen (Sobkhetp und inni).
Solange uns aber die Möglichkeit fehlt, die Geschichte des
ägyptischen Ornaments fortlaulend weiter hinauf als bis in
die XVlIi. Dynastie zu verfolgen2, kann unser Urteil über

1 Vgl. Arch. Jahrbuch 1898 S. 50.
2 Riegl, Stilfragen lässt hier ganz im Stich , auch Petrie, Decorative ari
ist in den Angaben über Zeit und Ort der herangezogenen Beispiele zu
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ATHEN. MITTHEILUNGEN XXIII.
 
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