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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 2-3
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Wiegand, Theodor: Das Theater zu Priene
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0320

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308

TH. WIEGAND

Wilbergs (Taf. 11) durch einfache Schraffirung gekenn-
zeichnet sind.
Aufgedeckt sind bis jetzt: das ganze Skenengebäude, die
Orchestra und die untersten acht Sitzreihen des Zuschauer-
raumes, der eine geradlinige Umfassung zeigt, ln der Mitte
der Ostseite führte von aussen eine Treppe zu dem jetzt kaum
mehr erkennbaren Diazoma, wol dem einzigen des Theaters,
dessen obere Ränge so zerstört sind, dass sich vor der Grabung
keine Spur der Sitze mehr erkennen Hess, während sie in dem
schuttbedeckten Teil bis auf die Deckplatten vortrefflich er-
halten waren. Sie sind aus mehreren Stücken zusammengefügt,
ganz in der von Dörpfeld bei seiner Besprechung des Theaters
von Magnesia am Mäander durch eine perspectivische Skizze
erläuterten, sinnreichen Art1. Sechs radiale Treppen teilen
den Sitzraum in fünf gleiche Keile. Ob sich in den oberen
Rängen mehr Treppen als unten befanden, bleibt unbekannt.
Der für das griechische Theater charakteristischen Erweite-
rung des Zuschauerraumes über den Halbkreis hinaus scheint
hier eine Kreisbogenconstruction aus mehreren Mittelpunkten
zu Grunde zu liegen, deren genaue Feststellung durch Unre-
gelmässigkeiten im Bau sehr erschwert ist.
Ein vor der Proedrie herlaufend gedachter Orchestrakreis,
dessen Grösse etwa um l/3 geringer wäre als der entsprechende
Kreis des athenischen Dionysostheaters und des epidaurischen
(6,57ra), geht dicht an der Proskenionfront vorbei. Zieht man
eine erweiterte Kreislinie, mit Einschluss des Wassercanals
(Umgangs), an der untersten Sitzreihe hin, so streift diese ge-
rade die Vorderwand der Skene. Einfache Erde bedeckte den
Orchestraboden, weder Pilaster noch Spuren irgend welcher
Holzconstructionen sind gefunden, ebensowenig ein charoni-
scher Gang.
Die Proedrie steht nicht nur auf demselben Niveau wie der
Orchestraboden, sie ist sogar vom aufsteigenden Sitzraum ge-
trennt durch den, wie in Epidauros und Eretria, zugleich der

1 Athen. Mitth. 1894 S. 71.
 
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