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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

DOI issue:
Heft 2-3
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Herzog, Rudolf; Ziebarth, Erich: Das Theater von Neu-Pleuron
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0328

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316

ft. HERZOG ÜND E. ZIEBARTH

sowie die Parodoi, d. h. der Raum zwischen den Stützmauern
des Zuschauerraums und der Stadtmauer.anscheinend etwa lm
hoch mit den Trümmern der Architekturstücke bedeckt; alles
war mit Gestrüpp bewachsen und diente als Hürde und Stall
für die Ziegenherden. Nach der Reinigung sahen wir etwa
2ra vor der Stadtmauer in der Mitte zwei Stücke von roh be-
hauenen Halbsäulen der für Proskenien charakteristischen Form
aus dem Schutt hervorragen1. Wir begannen daher hier auf-
zuräumen und zugleich die untersten verschütteten Sitzreihen
und die Orchestra wenigstens in der Mitte so weit bloss zu legen,
dass der Plan des Theaters klar würde. Da es sich heraus-
stellte, dass ausser den Trümmern der Bauglieder nichts zu
finden war, beschränkten wir die Grabungen auf das Notwen-
digste. Was wir fanden, möge aus dem Plan (Taf. 12), den
beiden Ansichten der Stadtmauer und der Sitzstufen (Taf. 12 a)
und der folgenden Beschreibung hervorgehen.
Das Theater von Pleuron ist das kleinste in Griechenland
bekannte, steht aber dem von Oropos an Grösse nicht viel
nach ; an Ausstattung dagegen ist es bei weitem das geringste.
Als Skenenwand musste die in Rusticaquadern mit regel-
mässigen horizontalen, aber unregelmässigen verticalen Fu-
gen gebaute Stadtmauer bez. in der Mitte die Front eines Tur-
mes dienen (vgl. Taf. 12a , 1), als einzige Thür der 1,05mbreite
Eingang im Erdgeschoss des Turmes. Dieser Turm ist, wie
Noack beobachtet hat, der einzige von den mehr als dreissig
Türmen der Stadtmauer, welcher im Erdgeschoss einen Ein-
gang von innen hat,woraus man auf die enge Verbindung des
Theaterbaues mit dem Stadtplan schliessen kann. Der Turm
diente statt der Skene als Garderobe der Schauspieler u.s.w.,
auf seine Thüre scheint das Theater, soweit es regelmässig
gebaut ist, orientirt zu sein.
In einer Entfernung von 1,85-2,35m vorder Stadtmauer
liegt die Schwelle des Proskenions, dessen Vorhandensein
1 Von diesen bat auch Bazin eine gesehen, der (Archives des miss, scient.
2. s6r. I, 1864, S. 347) vom Innern des Theaters sagt: La seule trace d'ar-
chitecture qu’on y d6couvre est un tambour de pilastre rond taille sans art.
 
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