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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 4
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Drerup, Engelbert: Ein athenisches Proxeniedekret für Aristoteles
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0390

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378

E. DRERUP

μώνται ειδόχες,ort ό δήμος γάριτας άποδίδωσιν τοϊς εις εαυτόν φιλο-
τιμουμένοις. άναγράψαι δε τόδε το ψήφισμα τον γραμαατέα κτλ.
Der zweite Teil unserer Urkunde, der historisch ausseror-
dentlich interessant ist, lässt eine Reconstruction des griechi-
schen Originals schon deshalb nicht zu, weil wir es hier nicht
mit stereotypen Redewendungen, sondern mit einer den be-
sonderen Umständen angepassten Erzählung zu thun haben.
Ausserdem hat der Araber, der sich im ersten Teile ziemlich
eng an den griechischen Wortlaut gebunden hatte, hier mit
einer allgemeinen Paraphrase des Inhalts sich begnügt,die uns
nicht einmal erkennen lässt, ob sich auf der wiedererrichteten
Stele zwei getrennte Volksbeschlüsse befunden haben oder ein
einzelnes Psephisma, das die frühere Ehrung des Aristoteles
in sich schloss.
Die Thatsachen, die der Erneuerung des Ehrenbeschlusses
vorausliegen, sind durch den Araber jedoch mit genügender
Deutlichkeit wiedergegeben, wenn seine Darstellung im Ein-
zelnen auch von der Vorlage sich entfernt. Danach war also
zu irgend einer Zeit die früher dem Aristoteles zugesprochene
Ehrung annullirt worden Selbstverständlich ist nicht daran
zu denken, dass dies gleich nach der ersten Entschliessung
geschehen ist, wie aus den Worten des Arabers hervorzugehen
scheint: 'und einer von den Athenern . . . hatte sich . . . von
ihrem Beschlüsse getrennt’. Die inschrifistele war vielmehr
auf der Akropolis aufgestellt und hatte hier schon Jahre lang
gestanden, als das Unwetter sich über Aristoteles entlud: denn
der als sein Urheber genannte Himeraios ('Aimaraus’ Stein-
schneider) ist doch wol Niemand anders, als der Bruder des
Demetrios von Phaleron, der während des lamischen Krie-
ges und kurz vorher in Athen eine Rolle gespielt hat. Er ge-
hörte zu den enragirtesten Makedonenfeinden und nahm als
solcher Teil an der Anklage gegen Demosthenes. Auch sonst
war er politisch hervorgetreten, da Deinarch gegen ihn eine
Rede in einem Eisangelieprozess verfasste (vgl. A. Schäfer,
Demosthenes2 III S. 3*27). Aus den Inschriften kennen wir
ihn jetzt als ίερεύς του ΙΙοσειδώνος τού Πελάγιου C. /. Α. IV, 2
 
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