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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 4
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Holwerda, J. H.: Paraskēnia, Parodoi, Periaktoi
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0398

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386

3. H. MOLWEBDA JB.

wenn die rechte Periakte, welche nur einen Ort ausserhalb der
Stadt bezeichnete, gedreht wurde, so bezeicbnete das eine Än-
derung dieses Ortes. Das Drehen der linken Periakte aber,
welche nur Gegenstände in derselben Stadt bezeichnete, und
ausserdem dazu diente um Sachen oder Personen sichtbar zu
machen,gab natürlich gar keine Ortsveränderung ηη.’Α^φότε-
pat δε χώραν ύπαλλάτ:ουσιν : wenn aber die beiden zugleich ge-
dreht wurden, so änderte sich damit die ganze Dekoration
an beiden Seiten der Skene. Hierdurch wurde die Scenerie
nach einem andern Ort übertragen, d. h. der Ort der Hand-
lung wurde verlegt.
Wir haben also folgende Ansicht gewonnen : Die Paraske-
nien waren 'Nebenskenen’, neben der grossen Skene; in die-
sen Paraskenien waren Thüren, durch welche Personen auf-
treten konnten. Diese Thüren waren vielleicht meistens durch
einen um seine Mitte drehbaren Pinax verschlossen, welcher
wahrscheinlich, wie Dürpfeld annimmt, verschiedene Deko-
rationen trug, und also wenn er gedreht wurde, eine ähnliche,
nur nicht so grosse Dekorationsänderung bewirken konnte,
wie sie uns von den Periakten berichtet wird. Bisweilen aber
standen vor den Thüröffnungen die Periakten: dreiseitige Ba-
sen mit einer Vorrichtung zur Aufnahme von Dekorationen ,
welche bei Aufstellung von πίνακες an allen drei Seiten hohle
Prismen bildeten, aber auch an einer Seite offen (das heisst
ohne Dekoration) gelassen werden konnten, sodass jene Meer-
götter und jene für die μηχαναί zu schweren Gegenstände in
ihnen Platz finden konnten. Selbstverständlich haben wir diese
dann auch von passenden Dekorationen umgeben zu denken,
und sie erschienen dem Publikum plötzlich durch das Um-
drehen der Periakte.
Jetzt fragt es sich aber noch, welche Personen durch diese
Paraskenien aufzutreten pflegten.
Wer die dörpfeldsche Theorie annimmt, muss ihm natürlich
beistimmen, dass die Hauptschauspieler aus den Skenethüren
auftraten, während derGhorund diejenigen Schauspieler, wel-
che aus der Stadt oder aus der Ferne kamen, durch die πάροδοι
 
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