Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

DOI Heft:
Heft 4
DOI Artikel:
Wilhelm, Adolf: Die sogenannte Hetäreninschrift aus Paros
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0430

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
418

a. Wilhelm

Aphrodite1, Demeter oder Hera2, mit Eileithyia zu thun ha-
ben, liegt nahe, lässt sich aber auf Grund der Inschrift, so
viel ich sehe, nicht beweisen. Mit den erhaltenen Buchstaben-
resten scheint die Lesung Σωσ[τράτη "Ηρηι allenfalls zu ver-
einen. Freilich setze ich mich mit solcher Annahme in Wider-
spruch zu der geltenden Auffassung der Inschrift, die seit
Pernice in den Spenderinnen Hetären undMaass geradezu eine
organisirte Kultgenossenschaft der Αφροδίτη Οίστρώ erkannt
hat, den Namen der Hetäreninschrift von Paros trägt, und,
fürchte ich, auch weiterhin tragen wird, selbst wenn es gelin-
gen sollte eine andere Deutung nicht nur als möglich, sondern
als berechtigt zu erweisen. Gegen die herkömmliche Auffassung
hat, soviel ich weiss, nur W.Judeich in seinem Artikel Aspa-
sia in Pauly-Wissowas Real-Encyclopädie II S. 1718 Ein-
spruch erhoben; ihm gilt die Inschrift als 'Katalog eines
Frauenthiasos’.
Auf die Erwähnung der Οίστρώ wird sich jene Meinung nicht
mehr stützen können, das hoffe ich gezeigt zu haben. Aber ist
die Auffassung, dass die in der Liste genannten Frauen He-
tären seien, sonst irgendwie gesichert oder geboten? Nach E.
Ziebarth3 hat Maass 'erwiesen’, dass der Tbiasos zu Ehren
der Οίστρώ 'ausschliesslich aus Hetären bestand’. Maass selbst
hatte sich also ausgedrückt (S.24): ’Von etwa der Hälfte aller
auf dieser Inschrift vorkommenden Frauen ist es sicher oder

* Eine noch unveröffentlichte Weiheinschrift an Aphrodite Pandemos
möge hier Platz finden. Sie steht auf einem 0,53m langen, 0,11“’ hohen
Stücke weissen Marmors, das in der Nordmauer des Kaffehauses von Ιωάν-
νης Φωτιανός am Strande des Hafens von Parikia eingemauert ist:
ΙΩΡϋΑΙΦΑΙΝΙΣΠΕΠΙΣΤΡΑ
YP ΙΟΙΑΦΡΟΔΙΤΕΙΡΑΝΔΗ
Eurjvjojp ? καί Φαινίς Πεισιστρά[του
Νισ]ύρκη Άφροδίτει Πανδτ|[ρ.ωι.
2 Hera und Demeter nennt die im ’Aörjvaiov V S. 15 mitgeteilte Weihe-
inschrift.
3 Das griechische Vereinswesen S. 44.
 
Annotationen