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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 4
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Herzog, Rudolf: Reisebericht aus Kos
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0458

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446

R. HERZOG

(s. Hicks. Inscriptions of Cos S. XLI) wieder im alten
Glanze hergestellt wurde, ist fraglich. Vielleicht hatten ihm
schon die Erdbeben am Ende des E Jahrhunderts vor Chr.
geschadet,auf welche die für die Stadtgeschichte von Kos wich-
tige Inschrift von Olympia (Dittenberger Nr. 53) Bezug nimmt.
Mit dem Erstarken des Christentums wird es verfallen sein,
zerstört wurde es jedenfalls durch das Erdbeben von 554,
dessen Wirkungen uns als Augenzeuge Agathias (siehe Hicks
a.O.) schildert.Wenn die zusammengefallenen Trümmer dann
durch die Erddecke beschirmt wurden, wie etwa in Olympia,
so landen die Ritter nichts mehr über dem Boden, was sie
hätten zum Bau ihrerFestung abtragen können. Diese Verhält-
nisse können durch einen langen und tiefen Versuchsgraben
durch den ganzen Platz aufgeklärt werden, der aber natürlich
mehr als einen Tag Arbeit erfordert.
Vor der Grabung hatte ich meine Zeit auf topographische
Untersuchungen in der ganzen Umgebung der Stadt und ganz
besonders auf die Sammlung von Inschriften und die Auf-
nahme von archäologischen Funden verwendet. Auf einer vier-
tägigen Reise durch die ganze Insel lernte ich namentlich die
Plätze der antiken Deinen kennen. Bei den wichtigsten von
ihnen, IIippiotai ("Αγιος Γεώργιος Λεΐζου), Isthmos (beim Dorf
Κέφαλο),Haiasarna (Dorf Καρδάρενχ) sind die Mittelpunkte des
Gemeindelebens genau bestimmt und werden von den Bauern
als Steinbrüche verwendet. Eine Ausgrabung an diesen Plätzen
würde mit sehr wenig Arbeit das Urkundenmaterial der De-
men, das auch für die Verfassung der ganzen Insel Wichtiges
bietet, sehr vermehren.
Nach Abschluss der geschilderten Untersuchungen verliess
ich am 12. August die schöne Insel Ich nahm den Eindruck
mit mir, dass aus ihrem Boden mit geringem Aufwand zahl-
reiche und grosse Schätze für Wissenschaft und Kunst gewon-
nen werden können. Die äusseren Verhältnisse sind im Ein-
zelnen sehr günstig, die allgemeinen Schwierigkeiten, die sich
einer mit Schürfungen verbundenen systematischen Durchfor-
 
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