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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 4
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Herzog, Rudolf: Reisebericht aus Kos
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0467

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REISEBERICHT AUS KOS

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stimmen, welche dann allerdings durch Finanzbeamte voll-
zogen wird. Z. 12 könnte man auch an τα ε[ργα εκδ|ιδόντωι
oder τάς [συγγραφας δ]ιδόντωι denken, aber am nächsten liegt
die Auszahlung der ersten Rate, die der Unternehmer haben
muss, um seinerseits seinen Arbeitern das Handgeld und den
Lohn zu geben.
Z. 16. Das Zeichen,welches die Strafsumme darstellt in Ge-
stalt zweier in einander greifender Halbkreise, ist unbekannt.
Es muss nach Analogie anderer Bestimmungen eine runde
Zahl zwischen 100 und 1000 sein, vielleicht eine von diesen
beiden oder 500. Jedenfalls aber kann es keinen der milesi-
schen Zahlbuchstaben für diese drei Ziffern darstellen.
Z. 17 ff. Die τραπεζΐται sind Bankiers, durch welche die
Tempelverwaltungen das bewegliche Tempelvermögen umtrei-
ben Hessen, um sich die Umstände zu sparen. Vgl. v. Schöffer,
De Deii insulae rebus, 1889, S. 145. 146-50. Michel 731.
In Kos waren es wol die jüdischen Grosskapitalisten, welche
im I. Jahrhundert vor Chr. dort eine grosse Rolle spielten
(Hicks Inscr. of Cos S. XXXVIII f.). Die Bankiers zahlten
dem Heiligtum Zinsen und liehen ihrerseits die Kapitalien aus.
Sie mussten nun nach den vorliegenden Bestimmungen ihre
Schuldner, die also indirekte Schuldner der Tempelverwaltung
waren, namhaft machen, damit diese noch zu einer nicht un-
beträchtlichen Opfer - oder entsprehenden Geldleistung zu Gun-
sten des Heiligtums oder gar des Priesters persönlich herange-
zogen werden konnten. Die άποδεικνύμενοι άλλως πως werden
wol Pächter des unbeweglichen Tempelvermögens gewesen
sein, wie solches in der koischen Opferinschrift Michel 720
aufgeführt ist (vgl. Stengel, Griech. Kultusaltertümer2 S.20 f.,
Homolle B.C.H. XIV S. 450 ff. Anthes, De emptione et ven-
ditione Graecorum, Halle 1885).
Z. 19 f. Καθίζοντες επί τάν τράπεζαν ein sonderbarer Aus-
druck wie oben Z. 10 θύειν τραπέζαι.Ζυ vergleichen ist dasVer-
bum τράπεζαν in der Mysterieninschrift von Andania Michel
694, 86. Vgl. auch Inscr. of Cos 29, 2. 36c, 26 f. Michel
 
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