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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 4
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Wilhelm, Adolf: Altattische Schriftdenkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0481

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ALTATTISCHE SCHRIFTDENKMAELER

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merkt, dass sie in dem auf Milet bezüglichen Volksbeschlusse
C.l.A. IV, 1 S.6, '22 a Frg. ab Z. 11 in leider unkenntlichem
Zusammenhänge wiederkehrt. Aber als völlig gesichert ver-
mag ich diese Ergänzung gleichwol nicht zu bezeichnen. In
der nächsten Zeile ist τ]ριά[χ.]οντα : δρ[αχυ.άς oder eine andere
Form zu lesen; die letzten Buchstaben des neuen Bruchstückes
stehen verhältnissmässig enge, so könnte man geneigt sein,
der Lücke in dieser Zeile einen Buchstaben mehr zuzuteilen
als in Z. 9 (also δραχααϊς), doch hat der Steinmetz bei aller
Ungleichmässigkeit der Abstände es verstanden, auch in die-
sem anscheinend regellos geschriebenen letzten Teil der Ur-
kunde auf einem bestimmten Raum dieselbe Zahl von Buch-
staben unterzubringen,wie die an neunter Stelle in den letzten
vier Zeilen und in den zwei vorangehenden noch στο-.χτ,δόν
geordneten Zeilen genau über einander stehenden Zeichen
zeigen. Nebenbei, eine beträchtliche Länge der Zeilen wird
auch dadurch erwiesen, dass aller Wahrscheinlichkeit nach
zwischen ho und dem Z. 1 1 folgenden -]v δε [τ~|6ν αρχο[ντα1 ein,
sei es auch noch so kurzer, aber doch vollständiger Satz zu
ergänzen ist. In Zeile 6 erscheint auf dem neuen Bruchstücke
nur ein V, das erste in der ganzen Inschrift; ich finde keine
einleuchtende Ergänzung. Meine Einfälle lasse ich unerwähnt;
es ist wertlos Worte zu raten, solange der ganze Zusammen-
hang unerkannt ist.
Eine neue Herstellung der gesamten Urkunde vorzulegen
oder durch eindringende Auslegung der vorliegenden neuer-
dings vermehrten Reste und umständliche Erwägung aller Mög-
lichkeiten ihrer Beziehung auch nur andeutungsweise zu ver-
suchen sehe ich mich ausser Stande. Ich beschränke mich auf
zwei Bemerkungen. Zunächst habe ich für eine Stelle des An-
fangs der Inschrift eine Lesung zu empfehlen, die ich als er-
ster gefunden zu haben meinte, aber dann schon von Lölling
vorweggenommen sah. Z. 2 glaubt man nämlich einen Irr-

1 Vgl. Br. Keil, Hermes 1894 S. 67, 1.
 
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