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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 4
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Wilhelm, Adolf: Altattische Schriftdenkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0482

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A. WILHELM

tum des Steinmetzen annehmen zu müssen und hält οικεν έα
Σαλαρ,ϊνι gemeiniglich für verschrieben statt οικεν έν Σαλαρ.ΐνι.
Ich frage nicht, ob in diesem Falle nicht nach Z. 4 έαμέ viel-
mehr έΣαλααϊνι zu erwarten wäre; jedenfalls ist die Voraus-
setzung eines Schreibfehlers erst dann geboten, wenn jede an-
dere Möglichkeit der Erklärung versagt Dem ist aber nicht
so. Es wird, nicht mit versehentlicher Auslassung des Ny, wie
Lölling dachte1, sondern mit einer Assimilation, die gerade
nach dem langen Vocale nabe lag, und einfacher Setzung des
Gonsonanten 2 οικεν έάΣαλαυΰνι für οικεν έάν Σαλαρ.ΐνι (als Loca-
tiv vgl. Έλευσίνι) oder Σαλαρ.ινι[ος geschrieben sein. Diese Le-
sung empfiehlt vor allem der Umstand, dass οίκεν έάν eine ge-
wöhnliche Verbindung ist; ich begnüge mich auf folgende
Stellen zu verweisen: Thukydides 3,18: Μυτιληναίων ούς ρ.έν
Πάχης άπε'πεαψεν ώς άδικοΰντας κρίνα: καθ’ ησυχίαν, τούς δ’άλλους
έάν οίκεϊν ; Aristoteles Πολ. Άθ. 22, 4; Inschrift von Ilion in
Dittenbergers Sylloge1 158 (Michel, Recneil d'inscriptions
grecques 35) Z. 4 9. Nur die Anstösse, die Löllings Ergän-
zung (Δελτίον άρχ. 1888 S. 118): ’Έδοχσεν τδι δε'ρ.οι τ[ος Σα_|-
λαα[ΐνα κλε'ροι λάχοντας] οίκεν έά(ν) Σαλαρ.ινί[ος 1ιό]λεν [χσύν δε τοΐς
Άθεναίοι]σι τελεν καί στρατί_εύεσθ]αι sonst bietet, haben wol seine
Nachfolger veranlasst von οίκεϊν εάν wieder abzugehen. Es wird
sich nun darum handeln, auf Grund dieser Lesung eine neue
Deutung der ersten Zeilen zu gewinnen. Vielleicht gelingt es
dann auch, eine Schwierigkeit zu beseitigen, an der die bis-
herige Auffassung dieser Bestimmungen leidet. In Z. 3 hat
Köhler glücklich Reste erkannt, welche der im vierten Jahr-
hunderte nachweislichen Formel στρατεύεσθαι τάς στρατιάς καί
τάς εισφοράς εϊσφέρειν ρ.ετά Αθηναίων entsprechen und nach Br.
Keil (Hermes 1894 S. 67) nicht [χσύν Άθεναίοφι, sondern [παρ’
Άθεναίοφι τελεν καί στρατ[εύεσθ]αι zu ergänzen sind. Aber diese

* Wenigstens giebt Loiting in seinem Texte hier εα(ν) Σαλαμινι[ος, Z. 4
dagegen sage.
2 Vgl. W. Schulze, Hermes 1893 S. 22, der nur irrt, wenn er in unserer
Inschrift εΣαλαμ,ινι geschrieben glaubt.
 
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