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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 4
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Wilhelm, Adolf: Altattische Schriftdenkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0501

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ALTATTiSCHE SCHRIFTDENKMAELER

489

rer Entstellungszeit geltend gemacht werden. Aber auch die
ganz unvergleichliche Frische der Erhaltung, die freilich be-
sonders geschützter Aufstellung mitverdankt werden mag, rät
die Aufzeichnung in eine Zeit zu setzen,die von der ihrer Zer-
störung, also von dem Jahre 480 vor Chr., nicht weit ab-
liegt. Ferner scheint mir auch die Orthographie, namentlich
die gelegentliche Vernachlässigung des rauhen Hauches, der
jüngeren Zeit sehr wol zu entsprechen. Schliesslich freue ich
mich zu Gunsten von Kirchhoffs Vermutung eine besondere
Beobachtung geltend machen zu können.
Bei aller Vorsicht in Zeitbestimmungen auf Grund der
Schrift allein wird man zuzugeben geneigt sein, dass wenn
zwei Denkmäler dieselbe Schrift oder gar dieselbe Hand zu
zeigen scheinen, die Annahme ihrer ungefähr gleichzeitigen
Entstehung nicht ungerechtfertigt ist.
Ich glaube versichern zu können, dass in dem ersten Ein-
träge des Steines l 333 (vgl.Taf. 9,1), einem auf die Schlacht
von Marathon bezüglichen Gedichte, dieselbe Schrift oder
Hand vorliegt wie in der Hekatompedoninschrift.
Bekanntlich hat jener Stein I 333 die unverdiente Ehre ge-
habt, für die Basis der sogenannten Promachos gehalten zu
werden, und diese Vermutung wird, obgleich sie ihr Urhe-
ber den Einwänden von Wachsmuth und Michaelis gegenüber
bereitwilligst zurückgezogen hat, seltsamer Weise noch immer
der Erwähnung gewürdigt1. Welcher Art das Denkmal war,
dem der vor Jahren in der Hadrianstrasse gefundene Stein an-
gehörte, vermag ich seiner Form nicht abzusehen, und die
beiden Gedichte, die er trägt, geben in ihrer Verstümmlung
über ihre Bestimmung keine zuverlässige Auskunft. In Kirch-
hoffs Ergänzung stellt sich das zweite Gedicht denen der drei
Hermen vor der Stoa zur Seite2. Die eigentümliche Bearbei-
tung der Schriftfläche des Steines war schon früheren Beur-
1 Stadl Athen I S. 541, 3; Athen. Mitth. 1877 S. 92; G.I.A. IV, I S. 40.
In Bliunners Comraentar zu Pausanias I 28, 2 wird die Inschrift als perj-,
kleischer Zeit angehörig bezeichnet.
2 Aischines gegen Ktesiphon 183; Preger, Inscr. Graec. metr, 1,53,
 
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