DOI issue:
Heft 4
DOI article:Wilhelm, Adolf: Altattische Schriftdenkmäler
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0503
ALTATTISCHE SCHRIFT DENKMAELER
491
nehmen, dass das Denkmal erst längere Zeit und nicht sehr
bald nach der Schlacht gestiftet worden sei1.
So wenige Buchstaben von dem ersten Gedichte auf dem
Steine erhalten sind, so glaube ich doch mit Zuversicht be-
haupten zu dürfen, dass sie mit denen der Hekatompedonin-
schrift völlig übereinstimmen und dass nicht bloss eine ähn-
liche , sondern geradezu dieselbe Hand vorliegt , wie auch
beide Inschriften genau dieselbe sorgfältig ausgeführte sonst
nicht nachweisliche Interpunktion zeigen. Ist dem so — und
unbefangene Beurteiler bestätigen meine Beobachtung —, so
werden beide Inschriften wenigstens ungefähr derselben Zeit
zuzuteilen sein und Kirchhoffs Datirung der Hekatompedon-
inschrift in das Jahr 4 85/4 vor Chr. gewinnt im besten Ein-
klänge mit allen sonstigen Anzeichen durch dies Zusammen-
treffen erhöhte Wahrscheinlichkeit.
Ich schliesse mit einigen Bemerkungen zu dem letzten Ab-
drucke der Hekatompedoninschrift in G. Körtes Abhandlung
Rhein. Museum 1898 S. 264 ff.
Zeile 1 fehlt in sämtlichen Veröffentlichungen die auf dem
Steine ganz deutliche Interpunktion nach χρδνται. Z. 5 mag
nach αεδ höchstens unten im Bruche der Rest einer senkrechten
Linie erscheinen, nicht in der Mitte. Z. 6 άνάπτ]εν [■ έάν 5]έ τις':
κτλ. Dass Ζ. 8 nach ίε[ροργ]δντα[ς— der Bruch bewahrt noch
von der Spitze an den rechten Schenkel des Gamma -die
zweite Hälfte eines My deutlich ist, habe ich schon G. Körte
mitgeteilt (S. 265). Z. 9 sind der untere Teil eines Epsilon
und Spuren des vorangehenden Ny erhalten ν]εό. Z.10 scheint
vor απαν ein breiter Buchstabe wie H nicht gestanden zu ha-
ben. Z. 1 2 stehen in Körtes Abdruck die Klammern unrichtig:
δρκ[ι είδος έ]χσ[ε]ναι. Ζ. 14 έα πόλει. Ζ. 1 6 f. έδ|σ[ι εΰθύνεσθαι; der
obere Teil eines Sigma, den Löllings Tafel richtig wiedergibt,
fehlt im Corpus. Z. 24 erkenne ich vor ca deutlich Reste einer
Rundung, die Lölling und das Corpus nicht verzeichnen.
Körtes Ergänzung des Verbotes Z. 8 ff. hat mich nicht über-
zeugt. aber ich sehe mich ausser Stande seine Lesung τος U-
1 So urteilt auch Franz Winter, Arch. Jahrbuch 1893 S, 152, 13,
491
nehmen, dass das Denkmal erst längere Zeit und nicht sehr
bald nach der Schlacht gestiftet worden sei1.
So wenige Buchstaben von dem ersten Gedichte auf dem
Steine erhalten sind, so glaube ich doch mit Zuversicht be-
haupten zu dürfen, dass sie mit denen der Hekatompedonin-
schrift völlig übereinstimmen und dass nicht bloss eine ähn-
liche , sondern geradezu dieselbe Hand vorliegt , wie auch
beide Inschriften genau dieselbe sorgfältig ausgeführte sonst
nicht nachweisliche Interpunktion zeigen. Ist dem so — und
unbefangene Beurteiler bestätigen meine Beobachtung —, so
werden beide Inschriften wenigstens ungefähr derselben Zeit
zuzuteilen sein und Kirchhoffs Datirung der Hekatompedon-
inschrift in das Jahr 4 85/4 vor Chr. gewinnt im besten Ein-
klänge mit allen sonstigen Anzeichen durch dies Zusammen-
treffen erhöhte Wahrscheinlichkeit.
Ich schliesse mit einigen Bemerkungen zu dem letzten Ab-
drucke der Hekatompedoninschrift in G. Körtes Abhandlung
Rhein. Museum 1898 S. 264 ff.
Zeile 1 fehlt in sämtlichen Veröffentlichungen die auf dem
Steine ganz deutliche Interpunktion nach χρδνται. Z. 5 mag
nach αεδ höchstens unten im Bruche der Rest einer senkrechten
Linie erscheinen, nicht in der Mitte. Z. 6 άνάπτ]εν [■ έάν 5]έ τις':
κτλ. Dass Ζ. 8 nach ίε[ροργ]δντα[ς— der Bruch bewahrt noch
von der Spitze an den rechten Schenkel des Gamma -die
zweite Hälfte eines My deutlich ist, habe ich schon G. Körte
mitgeteilt (S. 265). Z. 9 sind der untere Teil eines Epsilon
und Spuren des vorangehenden Ny erhalten ν]εό. Z.10 scheint
vor απαν ein breiter Buchstabe wie H nicht gestanden zu ha-
ben. Z. 1 2 stehen in Körtes Abdruck die Klammern unrichtig:
δρκ[ι είδος έ]χσ[ε]ναι. Ζ. 14 έα πόλει. Ζ. 1 6 f. έδ|σ[ι εΰθύνεσθαι; der
obere Teil eines Sigma, den Löllings Tafel richtig wiedergibt,
fehlt im Corpus. Z. 24 erkenne ich vor ca deutlich Reste einer
Rundung, die Lölling und das Corpus nicht verzeichnen.
Körtes Ergänzung des Verbotes Z. 8 ff. hat mich nicht über-
zeugt. aber ich sehe mich ausser Stande seine Lesung τος U-
1 So urteilt auch Franz Winter, Arch. Jahrbuch 1893 S, 152, 13,