Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 26.1901

DOI Artikel:
Drerup, Engelbert: Das griechische Theater in Syrakus
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41307#0019
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DAS GRIECHISCHE THEATER IN SYRAKUS.

Am steilen Siidabhange des Temenites genannten Bezirkes
der alten Stadt Syrakus, i ‘/2 km nordwestlich von der Land-
enge, die das Festland mit der Halbinsel Ortygia verbindet,
liegen die Ruinen des griechischen Theaters, das nach Diodor
XVI 83 einst das schönste Theater Siziliens war. Der mächtige,
in den Felsen geschnittene Zuschauerraum, der fast in seiner
ganzen Ausdehnung erhalten ist, verfehlt auch auf den flüchti-
gen Besucher seine Wirkung nicht. Vom Bühnenhause dagegen
hat sich für den ersten Blick so gut wie nichts erhalten. Wenige
Fundamentsteine, Abarbeitungen des Felsgrundes, einige tief
ausgehobene Gräben, das ist Alles. Dennoch ist es zu verwun-
dern, dass man diesen interessanten Ruinen bisher so wenig
Beachtung geschenkt hat, da sie doch seit Jahren in allem
Wesentlichen ausgegraben vor Augen liegen. Die äusserst dürf-
tige Publikation von Serradifalco {Le a?itichitä della Sici/ia
vol. IV, Palermo 1840) mit dem unbrauchbaren Grundriss der
Orchestra auf Tafel XVIII konnte lange nicht mehr genügen.
W. Dörpfeld aber hat in seinem Buche über das griechische
Theater den griechischen Westen nicht berücksichtigt, weil
die hier erhaltenen Ruinen im Sommer 1895 von O. Puch-
stein und R. Kolclewey untersucht und aufgenommen waren.
Die Veröffentlichung dieser Untersuchungen liegt jetzt in Puch-
steins Buch über «Die griechische Bühne» vor, das gegen
Dörpfelds bekannte Theorieen Front macht und nach den
architektonischen Überresten die Lehre Vitruvs verteidigt, die
den Spielplatz des griechischen Dramas auf das schmale,
10 —12 Fuss hohe Logeion verlegt. In der Behandlung des
«altathenisch - westlichen Typus» des griechischen Theaters
giebt Puchstein auch die neuen Pläne der Theater von Segesta
(S.iio ff.), Tyndaris (117 ff.) und Akrai (123 ff.), indem er die
römischen Theater von Pompeji und Taormina und die Ruinen
im Fondo Bufardeci bei Syrakus einstweilen zurückstellt. Puch-
 
Annotationen