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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 26.1901

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Watzinger, Carl: Vasenfunde aus Athen
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https://doi.org/10.11588/diglit.41307#0104
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C. WATZINGER

Masken bei keiner anderen der späteren, hellenistischen Vasen-
gattungen mit solcher Häufigkeit auftreten. Zu diesen Beziehun-
gen kommt bestätigend hinzu, dass in demselben Grabe, aus
dem die Silbervasen stammen, eine Amphora gefunden ist
(abg. Annali 1840 Taf. C 4), die in ihrer plumpen Form sich
direkt an die oben besprochenen Amphoren anschliesst und
auch ihrer Dekoration nach aufs engste mit der Vasengruppe
zusammengehört. Alle diese Beobachtungen berechtigen zu
dem Schlüsse, dass dieselbe Fabrik, der die Silbergefässe
entstammen, auch für die Thongefässe die Vorbilder gespen-
det hat. Die Entwickelung dieser Fabrik werden wir gleich
noch weiter verfolgen können. Ihre Datierung ergiebt sich mit
voller Sicherheit durch eine Münze des Lysimachos, die in
demselben Grabe mit den Silbervasen zusammen gefunden
worden ist1. Nach den Bildern, Alexander mit Ammonshörnern
auf der Vorderseite, der sitzenden Athena mit der Beischrift
ΒΑΣΙΛΕΩΝ ΛΥΣΙΜΑΧΟΥ auf der Rückseite, gehört die
Münze in die Zeit zwischen 306 und 281 und ist noch bei Leb-
zeiten des Königs geprägt. Es sind also auch die in diesem
Grabe gefundenen Silbervasen und deren Surrogate, die der
älteren Entwickelungsstufe der keramischen Fabrik angehören,
in den Anfang des III. Jahrhunderts zu datieren2.
Die Amphora mit dem kurzen Bauch, der scharf abgesetzten
Schulter und dem breiten kräftigen Hals hat grosse Ähnlich-
keit mit einer bei Kertsch gefundenen Reliefamphora, der nur
die Rotellen oben und die Masken unten am Henkelansatz
fehlen3. Die Dekoration, Kentauren und Amazonen in Relief,
beschränkt sich auf den Bauch ; Hals und Schultern sind nicht
verziert. Nach, dem schwarzen Firnis, den Motiven der Figu-

1 Abg. Annali 1840 Taf. C14; vgl. Head-Svoronos Ιστορία νομισμάτατν I 357.
2 Mit dem Beginne der Fabrikation dieser Vasengruppe möglichst nahe an
das IV. Jahrhundert heranzugehen, empfiehlt sich auch dadurch, dass die oben
S. 84 Anm. 1 erwähnte Schale aus Olbia mit zwei schwarzgefirnissten, geriefelten
Peliken, die um den Plals mit Bommelornament verziert sind, zusammen gefun-
den worden ist. Pharmakowski hat darnach dieses Grab schon richtig in die
Wende des IV. und III. Jahrhunderts datiert {Comßte rendu 1896, 207).
3 Stephani Vasensammlung der Eremitage 1815; Reinach Ant. du Bosfhore
Taf. 47,1—3, vgl. Comßte rendu 1862, 74.
 
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