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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 26.1901

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Rubensohn, Otto: Paros, 2, Topographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.41307#0170
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ι6ο

0. RUBENSOHN

Treppenstufe oder etwas ähnliches längere Zeit gedient hätte.
Höhe 23,5 cm, Breite 20 cm, Dicke 7,5 cm. Buchstabenformen
etwa des zweiten Jahrhunderts v. Chr.
ΣΟΙΤ ΟΝΔΕΩφΡΥ
ΝΛΟΝΠΕΡΙΚΑΛΛΕΛΣΕ
ΒΗΣΗΣΕΜΔΛΠΕΔΩΙ
Die Inschrift steht am oberen Rande der Vorderfläche. Die
drei Zeilen nehmen nur einen Raum von 4 cm ein, über ihnen
ist ein Streifen von 2 cm, unter ihnen eine Fläche von 17 cm
Höhe freigelassen. Der Zustand des Steines lässt eine sichere
Entscheidung über die Ergänzung nicht zu. Bei der unten in
den Text gesetzten nehme ich mit Hiller von Gärtringen an,
dass die drei Zeilen von ungleicher Länge waren, dass die
letzte bedeutend über die beiden oberen nach rechts hinaus-
ragte und die erste auf beiden Seiten gegen die zweite einge-
rückt war. Bei Ablehnung dieser Voraussetzung würde man
zur Annahme einer sehr ausgedehnten Beschädigung der In-
schrift gelangen, die eine Ergänzung unmöglich machen würden.
Ich lese:
Σοί τόνδε, ώ Φρυ[γίη]|, ναόν περικαλλέα σέ[μνφ|
βήσης εν δαπέδω [τεϋξε ό δείνα.
Es handelt sich danach um ein Weihepigramm an die phry-
gische Göttermutter. Die Anrufung einfach als Φρυγίη, wie
sie in der Ergänzung angenommen ist, ohne den üblichen
Zusatz von μήτερ, ist zwar singulär, muss aber, zumal in poeti-
scher Sprache, für ebenso zulässig erklärt werden, wie Δινδυ-
μήνη, Πλακιανή u.s.w. Die Weihung bestand in einem Tempel,
von dessen Pracht und Grösse wir uns trotz des Zusatzes περι-
καλλέα nicht allzuhohe Vorstellungen machen dürfen, wenn wirk-
lich die unscheinbare kleine Tafel, die unsere Inschrift trägt,
die offizielle Weihinschrift des Baues enthielt. Wir haben uns
die Inschrift an dem Bau über dem Eingänge oder sonstwo
angebracht zu denken. Der Anlass zur Weihung war nicht
genannt, der Name des Stifters ist mit dem Schluss der In-
 
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