DIE BAUURKUNDE DES ERECHTHEION VOM JAHRE 408/7 227
Kol. II erhalten. Nun standen in jeder Zeile der στοιχηδόν ge-
schriebenen Inschrift 23 Buchstaben, so dass sich der ursprüng-
liche Anfang von Kol. I feststellen lässt. Bringt man den übli-
chen Kolumnenabstand noch in Anschlag, so bleibt hinter Πει-
ραιευς in f Z. 5 Raum für 8 Buchstaben. Auch dieses Ergeb-
nis ist ein relatives, da es auf dem oben berechneten Abstand
der Frg. f und b beruht. Jetzt muss die Ergänzung weiter hel-
fen. Vor Πειραιευς sind die Reste eines N mit Sicherheit zu er-
kennen. Da wir unter den uns bekannten Arbeitern der Urkunde
nur einen Piräenser haben, dessen Name auf -v ausging, näm-
lich Θευγείτων, so dürfen wir diese Ergänzung als sicher anse-
hen. Doch die Zeile ist nicht lang genug das ganze Wort auf-
zunehmen ; denn vor Πειραιευς sind nur sechs Stellen frei.
Infolgedessen muss der Anfang des Namens am Ende der vor-
hergehenden Kolumne gestanden haben. Theugeiton aus dem
Peiraieus gehörte zu den Arbeitern der sechsten Säule, die c I
55 ff·, c II 65 ff. und d I 7 ff. erwähnt werden. Von den Mög-
lichkeiten, eine Verbindung zwischen einer der drei Stellen und
unserem neuen Fragmente herzustellen, kommt nur die letzte
in Betracht, da bei den anderen die Fortsetzung des Textes
erhalten ist. Freilich setzte Fabricius Frg. d über e in der zehn-
ten Prytanie an [de archit. Graeca S. 20, Anm. 4) und nach ihm
Michaelis [Arx Athenarum 109). Der innere Grund, von dem
sie ausgingen, war die Nichterwähnung der fünften Säule in
der IX. Prytanie sowie in den auf d verzeichneten Rechnungen:
aus diesem Indicium schlossen sie, dass die Kannelierung von
Säule 5 in der VIII. Prytanie bereits zu Ende geführt sei. Aber
auch hier hat sich die Folgerung aus dem argumentum ex
silentio als trügerisch erwiesen. In der VIII. Prytanie wurde an-
fangs nur an der dritten bis sechsten Säule der Osthalle gear-
beitet, später jedoch auch an den beiden ersten. Wir ersehen
daraus, dass die Kannelierung der Säulentrommeln nicht gleich-
mässig fortgeführt wurde. Die Auslassung der fünften Säule in
Frg. d kann daher auf Zufälligkeiten beruhen, die wir nicht zu
ergründen vermögen. Den Ausschlag in dieser Frage giebt ein
äusseres Kriterium, der Zustand von dessen unterer Rand
erhalten ist. Diese Beobachtung allein macht Fabricius’ Ver-
mutung hinfällig. "Kehren wir jetzt zu unserer Frage nach der
Kol. II erhalten. Nun standen in jeder Zeile der στοιχηδόν ge-
schriebenen Inschrift 23 Buchstaben, so dass sich der ursprüng-
liche Anfang von Kol. I feststellen lässt. Bringt man den übli-
chen Kolumnenabstand noch in Anschlag, so bleibt hinter Πει-
ραιευς in f Z. 5 Raum für 8 Buchstaben. Auch dieses Ergeb-
nis ist ein relatives, da es auf dem oben berechneten Abstand
der Frg. f und b beruht. Jetzt muss die Ergänzung weiter hel-
fen. Vor Πειραιευς sind die Reste eines N mit Sicherheit zu er-
kennen. Da wir unter den uns bekannten Arbeitern der Urkunde
nur einen Piräenser haben, dessen Name auf -v ausging, näm-
lich Θευγείτων, so dürfen wir diese Ergänzung als sicher anse-
hen. Doch die Zeile ist nicht lang genug das ganze Wort auf-
zunehmen ; denn vor Πειραιευς sind nur sechs Stellen frei.
Infolgedessen muss der Anfang des Namens am Ende der vor-
hergehenden Kolumne gestanden haben. Theugeiton aus dem
Peiraieus gehörte zu den Arbeitern der sechsten Säule, die c I
55 ff·, c II 65 ff. und d I 7 ff. erwähnt werden. Von den Mög-
lichkeiten, eine Verbindung zwischen einer der drei Stellen und
unserem neuen Fragmente herzustellen, kommt nur die letzte
in Betracht, da bei den anderen die Fortsetzung des Textes
erhalten ist. Freilich setzte Fabricius Frg. d über e in der zehn-
ten Prytanie an [de archit. Graeca S. 20, Anm. 4) und nach ihm
Michaelis [Arx Athenarum 109). Der innere Grund, von dem
sie ausgingen, war die Nichterwähnung der fünften Säule in
der IX. Prytanie sowie in den auf d verzeichneten Rechnungen:
aus diesem Indicium schlossen sie, dass die Kannelierung von
Säule 5 in der VIII. Prytanie bereits zu Ende geführt sei. Aber
auch hier hat sich die Folgerung aus dem argumentum ex
silentio als trügerisch erwiesen. In der VIII. Prytanie wurde an-
fangs nur an der dritten bis sechsten Säule der Osthalle gear-
beitet, später jedoch auch an den beiden ersten. Wir ersehen
daraus, dass die Kannelierung der Säulentrommeln nicht gleich-
mässig fortgeführt wurde. Die Auslassung der fünften Säule in
Frg. d kann daher auf Zufälligkeiten beruhen, die wir nicht zu
ergründen vermögen. Den Ausschlag in dieser Frage giebt ein
äusseres Kriterium, der Zustand von dessen unterer Rand
erhalten ist. Diese Beobachtung allein macht Fabricius’ Ver-
mutung hinfällig. "Kehren wir jetzt zu unserer Frage nach der