376 K. G. VOLLMOELLER, ZWEI EUBÖISCHE KAMMERGRÄBER
aussen geknickten Fersengelenkes charakterisiert sind. Wir
erkennen in diesen Vorder- und Hinterbeinen leicht noch die
Erinnerung an jene symmetrischen Tiergestalten, die auf einer
früheren Stufe der Entwicklung die Thronseiten bildeten (als
Beispiel diene etwa der marmorene Löwenthron von Pterium :
Texier Descr. de l'A. Μ. I, Taf. 82 S. 228), und den Übergang
bezeichne der Thron der von Milchhöfer publizierten kleinen
Statuette aus Sparta, (Arch. Zeit. XXXIX Taf. 17. 3a), wo die
Vorderbeine eines sitzenden Wolfes (?) noch mit den Vorder-
füssen des Stuhls zusammenfallen, während die Stuhlhinter-
beine frei gebildet sind : dieselben Tiere (Löwen, Greifen,
Pferde, Einhörner), auf denen wir in frühester Zeit asiatische
(assyrische) Gottheiten stehen und sitzen sehen (wie auf den
Skulpturen der Felsen von Maltai Victor Place, Niniveh III.
Taf. 45, 1 und 2).
Eigentümlich bleibt bei dieser sonst so klaren Entwicklung,
dass solche auf Tieren stehende Götter gerade in den ägypti-
schen Darstellungen fehlen, oder als ausländisch gekenn-
zeichnet sind, während andererseits die von solchen Darstel-
lungen abgeleitete Stuhlform gerade in der chaldäisch - assyri-
schen Kunst zum mindesten sehr vereinzelt ist1.
K. G. Vollmoeller.
1 Eins der wenigen Beispiele auf dem chaldäischen Siegel bei Perrot-Ch. II. S.38,
aussen geknickten Fersengelenkes charakterisiert sind. Wir
erkennen in diesen Vorder- und Hinterbeinen leicht noch die
Erinnerung an jene symmetrischen Tiergestalten, die auf einer
früheren Stufe der Entwicklung die Thronseiten bildeten (als
Beispiel diene etwa der marmorene Löwenthron von Pterium :
Texier Descr. de l'A. Μ. I, Taf. 82 S. 228), und den Übergang
bezeichne der Thron der von Milchhöfer publizierten kleinen
Statuette aus Sparta, (Arch. Zeit. XXXIX Taf. 17. 3a), wo die
Vorderbeine eines sitzenden Wolfes (?) noch mit den Vorder-
füssen des Stuhls zusammenfallen, während die Stuhlhinter-
beine frei gebildet sind : dieselben Tiere (Löwen, Greifen,
Pferde, Einhörner), auf denen wir in frühester Zeit asiatische
(assyrische) Gottheiten stehen und sitzen sehen (wie auf den
Skulpturen der Felsen von Maltai Victor Place, Niniveh III.
Taf. 45, 1 und 2).
Eigentümlich bleibt bei dieser sonst so klaren Entwicklung,
dass solche auf Tieren stehende Götter gerade in den ägypti-
schen Darstellungen fehlen, oder als ausländisch gekenn-
zeichnet sind, während andererseits die von solchen Darstel-
lungen abgeleitete Stuhlform gerade in der chaldäisch - assyri-
schen Kunst zum mindesten sehr vereinzelt ist1.
K. G. Vollmoeller.
1 Eins der wenigen Beispiele auf dem chaldäischen Siegel bei Perrot-Ch. II. S.38,